Koron III
Introductio et principio: Auferstehung - Druckversion

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- Melanie Zaebos - 10-15-2008

Selbst wenn seine vergleichsweise geringe Begabung derartiger Blendereien nicht ausreichend gewesen war, sich einem komplexeren Bildnis als jenem eines noch so simpel anmutenden Verrates hinzugeben, musste er in eben jenen rapiden Herzschlägen ihrer teilhaftig geworden sein. Die ungestüme Wildheit mit welcher er jegliche natürliche Barriere zwischen ihnen zu sprengen vermochte, die raue Schamlosigkeit mit welcher er sie spontan den je bestürmte sich eben ihm hinzugeben. Vermeintlich war er aus einer Kohorte von vielen tausend Kriegern empor gestiegen, hatte sich verschmolzen mit der immateriellen Bosheit, welche sich in diesen Gefilden als allgegenwärtig entpuppte. Finsterer den je, erklomm er stählerner Sohlen jegliche sich ihm als Hindernis entgegen werfende Marmorschräge, überwand jene trotz des Hegemonmantels federnleicht, beinahe auf samtenen Pfötchen schleichend, als wäre all dies bloß luftige Verschleierung, eine durch übertriebene Hitzeschwankungen hervorgerufene Illusion bar jeder Existenz. Sie wusste es besser, glitten doch die merkwürdig umfrequentierten Resonanzen seines psionischen Leibes wie aufgeworfener Meerschaum über die Seen ihre Verstandes, spülten in der salzverseuchten Gischt noch einen Schiffsbrüchigen, welcher Vernunft genannt wurde, mit. Kläglich ersoffen waren sie, allesamt, menschliche Moral, Pietät, Nächstenliebe, Bedürfnisse welche aufgrund ihrer doch beträchtlichen Irrationalität noch zuckend über die knöcherne Reling seines Vorschädels geworfen wurden. Fast schon erheiternd mutete da seine kaltschnäuzige Gleichgültigkeit an, mit welcher er sie zunächst noch niederwarf, band und sich ihm untertan machte, genau so als sei sie irgendeine mindere Sklavin Rasankurs, gerade mal gut genug nicht etwa geblendet oder entstellt zu werden, umso noch erniedrigendere Arbeiten zu verrichten. Selbiges galt für die leidenschaftlich überstrapazierte Manier welche ihn veranlasste sich ihrer ledernen Riemen zu bemächtigen, blutig zu geißeln, dabei merklich tiefrote Striemen auf ihrem Hautgewebe hinterlassend. All dies kostete ihm weder sonderliche Anstrengung noch seiner verhärteten Muskulatur Kraftaufwand, es geschah wie andere Menschen ein lästiges Insekt wegwischen mochte, und warf sie dennoch keuchend, Knie tief in das weiße Nachtlaken gestochen, hernieder, zerdrückte rötliche Zähnchen auf der weichen Gummioberfläche jenes unwirsch eingestopften Bällchens hinterlassend. Neugierig ob seines diabolischen Bestrebens, brannte zwar der Hölle unverhohlener Hass entlang ihres Marks, welcher sie beinahe des wahrnehmenden Sinnes beraubte, musterte sie aus den dunklen Winkeln heraus jede seiner Gestiken, so war es auch nicht minder verwunderlich, als er wie der Wolf von seiner Beute abließ, sich der edelmetallernen Kettenglieder bediente, welche ihr zuvor schon unbändige Lust und entsagungslosen Schmerzen bereitet hatten, reichlich, eben wie ein erhabener Fürst übermäßigen Ranges, spendete er auch dieses Mal die nervenreizenden Wonnen.

Kaum innehaltend in seiner männlichsten Kriegsbestrebung, nämlich der tugendlosen Schändung jeglichen Weibsbildes, warf er ihr bald hedonistische, bald sadistische Winkelzüge entgegen, begnügte sich dennoch alsbald mit wesentlich direkteren Angelegenheiten, ja ging sogar in eine “Feldoffensive” unbekannter Ausmaße über, indem er gleichermaßen selbst schon glühend, die ungepanzerten Fingerlinge merklich auf ihrer bleichen Haut massierend, tiefer gleiten ließ. Ausgestreckt wie ein gehäutetes Löwenmännchen, die schwarzverbrannte Mähne fallend wie einen mitternächtlichen Wasserfall über ihre Schenkel rieselnd, lag er so eingeklemmt zwischen ihr. Es war eine simple und dennoch anschauliche Vorgehensweise, ein recht anstandsloser Beweis jener Theorie des praktischen Lernens, oder einfacher gesagt, seines vermutlich jegliches mathematisches System überschreitende ansammeln von “Beischlaf”. Vermutlich war er sich dessen nicht einmal großartig bewusst, während sich seine ausgerollte Geschmacksempfindung wie ein seidener Lustschal an ihren gespreizten Lippen zu schaffen machte, nicht jedoch um deren Willen, sondern um eben jene exotische Frucht welche dahinter lag hervorzulocken. Bestrebt sein aufdringliches Verhalten in amüsantere Bahnen hineinzunavigieren, wollte sie schon die gebundenen Schenkel etwas enger aneinanderschmiegen, wurde allerdings durch seine wesentlich freieren Gliedmaßen daran gehindert, nun, sollte er doch, wenn er es wollte. Immerhin hatte sie ihm dies doch schon verheißen. Unwissend, vielleicht dank ihres unterdrückten Verbaleninstruments, malträtierte er dennoch die rechten Stellen, erwischte in zirkulierender Häufigkeit, welche stetig anstieg, selbigen Punkt gleich mehrfach, was sie veranlasste mit den Zähnen sich fester in das rote Rund zu verbeißen, freilich es auch entsprechend der erstickten Seufzer einzuspeicheln. Es bedurfte schon überaus geringer Fantasie, sich nicht erdenken zu können, das sie die “freie” Hand gleitend durch sein aufgebrachtes Haar trieb, sensitiv zwischen den einzelnen Fingerfugen all das wahrnehmend, was sich nicht durch irgendwelche Wassermaßen hätte wegspülen lassen. Dennoch erschien es ihr, als würde sie durch schroffes Bärenfell sich tasten, selbig stieg ihr auch ein messerscharfer Geruch stechend in die Nase, welche sich unbeherrscht in glühenden Strömungen der verzehrten Atemluft entledigte. Moschus, wohl noch schlimmeres war es, was der so erbärmlich Geknechteten fast der fünf Sinne beraubte, wenngleich sich einer davon, namentlich jener der alabasterfarbenen Haut, rühmlichst seiner Funktionalität verkündete. Irgendwann schien auch der neuerkorene Kriegsfürst satt geleckt zu haben, obgleich sie ihn noch mit ausgestreckten Fingergliedern flehentlich festgekrallt halten wollte, entwich er ihr, ungestört. Er überragte sie bei weitem, selbst in halbaufgerichteter Pose, musste sie “Unschuld” mimend emporblicken, wie man eben angehalten war, wenn man das Augenmerk auf hohe Herren richten durfte. Stimuliert durch den glasierten Zuckertau, glitt merklich weniger versteift als noch zuvor, sein Zungenmuskel über die zugeschliffenen Nadelspitzen seiner blanken Zahnreihen, etwas davon schabte er sich sogar noch mit einem schwarz umrahmten Fingernagel von der vordersten Spitze und strich es als Khorne geweihte Rune über ihre rechte Wange, ehe er diese schmerzhaft aufkratzend vorüber fuhr. Gewollt oder möglicherweise auch nicht, zumindest fing ein verflüchtigtes Netzchen an, karmesinrote Perlchen zu weben. Begehrlich schien sich da eine winzige Schmiedeesse hinter seinen Seelenspiegeln neu zu entfachen, wie ein älteres Werkstück welches er vorausschauend beiseite gelegt hatte, um es an einem anderen, ruhigeren Abend zu fertigen. O-förmig klebten seine tauwarmen Lippen plötzlich daran, zärtliche Verfangenheit haftete den fast schon ungewollten Berührungen seiner Zunge an, scheinbar tunlichst darum bemüht, sich jedes noch so spärlich ausgepresste Tröpfchen jungfräulichen Lebenssaftes zu erhaschen. Noch während sie seine dampfenden Lebenszeichen am Nackenhaar erfühlte, wandelte dieser scheinbar orientierungslos heran, vermengte sich dann an der künstlichen Beschaffenheit einer Sphäre nur knapp bemessen mit den ihren. Beidseitig durch angefeuchtete Lippen sacht umfangen, schien es sich leicht zwischen ihren Zähnen zu rotieren, unbeschreiblich angenehm war dies, da ihre derart eingekerkerte Zunge rückwändig daran geschmiegt lauerte. Allmählich rückte er sich näher an sie heran, wäre es die frostige Jahreszeit am Ende eines Jahreszyklus gewesen, so hätten sie nun deutlich wahrnehmbar gegenseitig angestaute Thermalströmungen verspürt. Soweit ihr dies ermöglicht worden war, schlang sie den einen Arm um seinen Taille, während er sie mit beiden fest umschlungen auf weiche Kissen bettete. Schwärmerisch beseelt rangen sie in irgendeinem schauderhaften Mächtespiel, des jeweils anderen schwarzen Pupillen fixierend, wie als wollten sie durch den grauen Schleier in des anderen Selbst hineinblicken. Minutiös ging dies von statten, hielt einige qualvoll durchlebte Augenblicke an, ehe sie demütig ihre Lider senkte, was er wohl zum Anlass nahm, sie von unnötigen Stoffschlingen zu entwinden. Seinen stärkeren Axtarm unter ihren hindurch geschlungen drückte er sie an sich, genügend das sie sich gegenseitig den rascher werdenden Herzschlag mit nackter Brust befühlen konnten. Ausgespreizt krabbelten seine sonst so groben Finger salbungsvoll durch ihr goldenes Haar, welches zwar gestutzt, dennoch wie ein kostbares Diadem um ihren geknebelten Kopf erstrahlte. Erquicklich fast, vernahm sie die zögerlichen Strapazen seiner anderen Hand, welche regungslos und dennoch gewissermaßen schutzbietend zwischen ihren Schulterblättern ruhte. Dergestalt war sie wie ein schwaches Geschöpf unter seiner kriegerischern Obhut sicher eingehüllt, erdreiste sich allerdings dennoch, einen freigewordenen Arm schmeichelnd um seine Brust zu schlingen, als hätte es noch zusätzlicher Anstrengung bedurft ihn an sich zu binden, gerade als wolle er ihr jemals wieder freiwillig entweichen. Wie viel ihrer kurz bemessenen Lebensspanne sie in dieser harmonischen Geschlechtlichkeit verbrachten, entglitt wohl ihrer beiden Zeitgefühl, es war ihnen ebenso gleichgültig wie auch alles andere in diesen gemeinsam durchlebten Herzschlägen. Irgendwann schließlich, erübrigte es sich fast, die nicht unbedingt zwingenden Gegensätze ihrer Existenzen endgültig zu überwinden. Von wessen zaghafter mentaler Regung sich ein erstes Funkenstäubchen herrührte, war ebenso ungewünschte Belanglosigkeit wie alles andere. Die im wesentlichen geschmeidigere Frauenhand regte sich beflissentlich unter seiner an sie geschmiegten Bauchdecke, glitt ihm merkliche Verzückungen bereitend allmählich tiefer hinab, sich seiner emporgereckten Männlichkeit bemächtigend, auch deren bereits am Schenkel erfühlte Härte versichernd. Es bedurfte keiner sächlichen Erläuterungen über das was und warum, es waren schlicht die menschlichen Taten, welche zu unterdrückten Emotionen gewoben, sich hier deutlicher den offenbarten. Obgleich er sie sich ohnedies schon vor vielen Monaten hätte gefügig machen können, sei es als verbitterte Lustsklavin oder verschacherte Hure, verlangte er fast triebhaft inspiriert nach dieser einen Weisung. Wohl gerade darin manifestierte sich ihre tatsächliche “Macht” über jenen Gesalbten, zwar musste er sie haben, jedoch nur nach ihrer ungesprochenen Einwilligung. Was folgen mochte, würde sie zweifellos überwältigen, gleichermaßen wohl auch ihn, der er sich den ausgestoßenen Atem verjüngend, immer noch an ihren verschlossenen Lippen klebte. Ob sie es ihm versüßen oder gar erleichtern wollte, wusste nun auch sie kaum mehr zu deuten, als sie die spitzen Absätze ihrer Stiefel hinter seinen Wirbeln verschränkte. Vorzüglich vernahm sie die tiefer gleitende Zärtlichkeit seines männlichen Triebes, als dieser sich auf vorgezeigten Pfaden eindringend Räumlichkeit verschaffte. Hätte sie zunächst noch fast das Becken überspreizt, geschah dies nun fast schon gegenteilig, inspiriert durch die lindernde Reibungskraft, war man bestrebt, dies umso deutlicher noch zu fühlen. Wie animiert durch ihr verschlungenes Aufstöhnen, vollzog er, wohl augenblicks fast ungewollte zerstreut, jenen Menschheitsritus, welcher von Alters her bekannt. Was zunächst noch in einem taktvollen Legato ansatzweise rhythmisch erschien, wandelte sich, wie durch einen Rausch verzerrt, in ein stürmisches Staccato, frei von jeglicher Gedankenkraft, als gelte es, just jede Hemmung abzuwerfen, sich gänzlich einem uralten Zwang unterwerfend. So ergänzte dies sich dann auch, als sie sich von allem Sterblichen entsagend, fast wie eine Göttin zwischen all den Nichtigkeiten dieses Lebens schwebend, in den himmlische Refugien eingenistet fand. Befreiend, fast wie ein beständig fließender Gezeitenstrom, etwas das in seiner schieren Unvergleichlichkeit, kein Maß, kein Ebenbild mehr finden konnte. Man sehnte sich es mit allen Gliedern zu umfangen, es nicht mehr hinfort ziehen zu lassen, und dennoch entrückte es, rascher noch als es gekommen war. Und man fand sich wieder, glühendheiß umschlossen, schweißgebadet die nackten Flanken aneinander reibend. Noch vom Himmelsturz her schwanden ihr die Kräfte, erschlaffend glitt ihre eine Hand über seinen immer noch stoßenden Rücken weg, auch löste sich der angespannte Klammer ihrer Schenkel, losgelöst sanken jene beidseitig seiner Lenden nieder. Beraubt schon fast jeglicher Energien, entrückte sich ihr gesamter Sinn, verzehrt war jeglicher Gedanken, als sich ihr Kopf an die weichen Kissen schmiegte. Die eine abgespreizte Hand nahm er in seine, beider Finger verschränkten sich, als er ihrige mit roher Kraft zu zerquetschen drohte, derart ungestüm fuhr pochendes Herzens noch fort, bis das auch ihm, wohl stöhnend von der veränderten Erschöpfung, merklich alle Sinne schwanden. Angespannt und dennoch federleicht, bedeckten seine zuckenden Muskelfasern ihren ganzen Leib, während sich seine Haare wie ein Seidentuch über sie herab senkten. Beschwichtigender strich nun sein glühendheißer Atem über ihren zarten Hals, unterm Band konnte sie ihn noch fühlen, als er mit einem Mal sie fester an sich bergend, küssen an ihre purpurroten Lippen glitt, ehe er nun auch seinen erschöpften Kopf an ihre schwachen Frauenschultern legte.


- Kogan - 10-15-2008

Kogan erwachte da kalte Morgenluft ihn frösteln ließ. Als grauer Dunst schob sich der anbrechende Tag herran, legte sich kühl auf die Glieder und hüllte alles in das unwirkliche Zwielicht früher Stunden. Die Kerzen waren niedergebrand und hatten ihren Wachs auf den Boden geblutet. Grunz lag wieder auf dem angestammten Sofa und schlief friedlich. Gestern noch hatte Kogan ihn für den vermeintlichen Verrat davongetreten und gewiss sein Leben beendet, hätte das Tier nicht die Flucht ergriffen. Entweder hatte der Hybried die rohe Behandlung verziehen, oder sein einfach gestricktes Gehirn maß dem Ganzen keine größere Bedeutung bei.
Kogan zog sich die wärmende Decke herbei und sein Blick fiel auf die schlafende Schönheit, zu seiner Linken. Sie lag auf dem Bauch und atmete ruhig. Die Nacht war noch lang gewesen und der Krieger hatte ihr viel abverlangt. Alles hatte sie ihm ohne Zögern dargebracht und sich nicht scheniert ihre eigenen Gelüste zu offenbaren und zu stillen. Er bewegte sich zu ihr, befreite sie von den Resten jener kläglichen Fesseln, die ihr Spiel überdauert hatten. Sanft, bestrebt sie nicht zu wecken, entnahm er auch den runden Knebel, der zum Synonym gegenseitiger Verführung aufgestiegen war. Dabei erwachte sie nun doch ein Stück weit. Mehr auf der Seite des Schlummers, als denn auf der des klaren Verstandes, lächelte sie ihn an. War man ein zwei Meter zwanzig großer, vernarbter, Blut trinkender, Axt wirbelnder, zur Unberechenbarkeit neigender Chaoskrieger und die Frau, die neben einem erwachte, lächelte verliebt, dann ließ das wahrlich auf Zuneigung schließen. Er bedeutete ihr zu ihm zu kommen. Sie reckte sich wie eine aufgestörte Katze und kam schließlich zu ihm gekrabbelt. Die Müdigkeit schien jeder Bewegung unendliche Anstrengung abzuverlangen. Endlich hatte sie ihn erreicht und ließ sich in die offenen Arme des Schlächters sinken. In zärtlicher Gefangenschaft schmiegte sie sich an ihn, eine Hand auf den Leib des Drachen gebettet, seine Schulter als Kissen nutzend. Er wiederum spürte das angenehme Gewicht ihres Nahseins auf seinem Arm und legte die Finger auf die schmale Hüfte. So in Innigkeit zog Kogan das wärmende Deckbett über die Körper und noch einmal entflohen ihre Geister in Morpheus Herrschaftsgebiet.

Einige Stunden waren wohl ins Land gegangen und der Morgen wandelte sich bereits in den frühen Mittag. Melanie hatte sich aufgerichtet und saß man Rand des Schlafplatzes. Er, noch immer nicht die Entschlossenheit gefunden sich aus den wärmenden Laken zu erheben, strich mit den Fingerspitzen über ihren Rücken.

Ich habe nachgedacht.
Ich werde mich in die Wüste begeben und nach den Männern suchen die uns bei der Opferstätte zur Seite standen. Sie waren geschickt mit dem Gewehr und schienen nicht viel für das Imperium übrig zu haben. Vielleicht können wir sie zum ersten Teil unserer Armee formen. Liegt erst der Grundstein, ist die Mauer schnell errichtet, heißt es doch. Sobald die größte Hitze verflogen ist werde ich aufbrechen, vielleicht nehme ich Jack mit. Seine Loyalität ist beeindruckend, bedenkt man das er nicht einmal dem wahren Glauben angehört... oder es jedenfalls noch nicht weiß.
Was ist mit dir Liebste? Die Reise ist sicher nicht ohne Gefahren, daher überlasse ich es dir ob du mit mir kommen willst. Da du meinen einstigen Gefährten schon zu deinem persönlichen Leibwächter umerzogen hast wäre ich nicht besorgt, bliebst du hier.



- Melanie Zaebos - 10-16-2008

“Du sollst doch nicht denken.” , neckte sie ihn kurzerhand, vielleicht etwas unüberlegt, wie sie im Nachhinein noch sinnieren musste, dennoch, zeigte sich weder Neigung noch Wunsch nach Gewalttat in ihm, “So wanderst du also in die uns umgebende Wüste hinaus, eine verseuchte Ödnis voller merkwürdiger Befremdlichkeiten, mutierter Bestien und atmosphärischer Anomalien… wo ein einziger Atemzug schon genug Ammoniak enthalten kann um eine ganze Schar deiner Art auszulöschen, für was? Eine vermutlich nicht einmal besonders freundlich gesonnene Banne verwirrter Männer, welche ihr Bettlaken anstelle eines Hutes tragen und meinen, auf felllosen Ungetümen durch aufgetürmte Dünen reiten zu müssen… Hach, wie romantisch verklärt, nicht wahr?” , trotz der mitternächtlichen Foltereinlage, genoss sie in jenen frühen Morgenstunden den über die nackten Fenster kriechenden “Tau”, welcher deutlich giftigere Elemente beinhaltete als sie es von früheren Welten gewohnt war, “Einsame, nomadische Stammeskrieger, welche von fruchtbaren Plateaus abwandern, um sich einen imposanten Namen zu machen, unter all den Fremdweltlern. Vermutlich sind jene sogar auf billigen Sklavenfang aus, würden sie doch gerade für einen hochgewachsenen “Kriegsherren” noch ein beträchtliches Sümmchen einstreichen… Abgesehen von jenem doch inzwischen stolz gewachsenem Kopfgeld, das ohnehin auf deinen starken Schultern lastet…” , ungeachtet seiner schmeichelnden Fingerstriche, wand sie sich nach ihm um und setzte sich rittlings über seine Taille, sein durch tagelanges nicht rasieren stoppeliges Kinn musterte sie dabei merklich, als sie stechender Haut mit einer Hand darüber glitt, “Eilst du immer noch dem großen Traum von vergangenen Ruhmestagen dieser Festungsstadt hinterher, obwohl ich es dir geweissagt habe, das eben dies noch dein Untergang sein wird? Aber natürlich, gerade darum geht es dir doch letztendlich, um die verlustreiche Niederlage einer so viel größeren Schlacht als du sie bisher durchleben durftest. Das Massaker der Zuflucht war dir wohl noch nicht genug gewesen… als wir an Bord der Blutengel durch imperiale Scheinangriffe getrennt worden waren… du dich wie ein Gottgewordener Metzger jedem Handgemenge hingebend, während ich halb besinnungslos umherirrte… Aber ja… Mit einem Mal, erscheint alles klarer, deutlicher, nicht wahr? Man benötigt doch den Sündenfall, um sich in noch größerer Glorie erheben zu können… Dieser Typus Mensch, aus welchem du dich selbst erhoben hast, welcher in der alten Schmiede Rasankurs sozusagen seine “Salbung” erfahren hat… Dieser wird sich ewig erheben, ganz egal wie oft man ihn auch niederschlägt, ihm die Beine bricht oder den lebensnotwendigen Atem raubt…” , sie tauchte für ein Augenblickleinüber ihn hinweg, gerade das die durch Kälte aufgeblühten Knospen über seine Lippen streichelten, “… Ich sehe es schon, das ich dieses eine Spiel bereits verloren habe…” , nachdem sie seine unveränderten Augen ausführlichste betrachtet hatte, “Ruhelos zieht er dich fort von unserem Gemach, mit noch größeren Versprechungen… es reicht dir schon nicht mehr Herrscher einer ganzen Stadt zu sein, Herr über den Rat zu Terra zu sein, was sich selbst Abbadon nicht zu erträumen wagt… Die ganze verwüstete Welt, soll dort in deinen dämonisch durchwucherten “Krallen” ruhen, um damit, deine angepriesene solide Basis für einen Kreuzzug durchs ganze System zu bilden, nicht wahr? Heute die Menschen, morgen Orks, und Eldar, Tau und Kroot… ein nimmerendendes Gemetzel, in welchem du danach trachtest, dir alle schlagenden Herzen in den nadelspitzen Rachen hinab zu stopfen, um somit auch deren Kräfte für dich zu beanspruchen… Nein… nein… mein großer Hegemon, diese eine Reise wirst du ohne mich antreten müssen, ganz wie eine weitere, zu späterer Zeit…” , ihre Stimme wankte, knapp, Herzschlags lang, prophetisch, “… Doch, wenn du mich gewissermaßen beruhigen willst, so nimm doch du, gemeinsam mit dem getreuen Jack, noch das edle Schweinetier mit… ich zweifle daran, das irgendetwas in diesem Stadtstaat ernsthaft mir schaden könnte… nichts was ich nicht überwinden könnte…” und dies sprach sie mit nicht ungewisser Selbstsicherheit, selbst wenn sie derartiges zuvor selbst noch nie verspürt hatte, erwachte ein gewisser Tatendrang seit er von alle den großen Werken ihr gekündet hatte.


- Jack Mahowk - 10-16-2008

Es mußte schon fast Mittag gewesen sein als Jack endlich erwachte. So frisch er sich auch auf seinem nächtlichen Ausflug gefühlt hatte schien sein Körper doch Nachholbedarf an Schlaf gehabt zu haben. Erst wunderte es ihn ein klein wenig, dass noch niemand gekommen war ihn abzuholen oder ihm zumindest ein Frühstück zu bringen aber dann fiel ihm der desolate Zustand der hiesigen Bevölkerung wieder ein und er vermutete, man hatte ihn schlicht und ergreifend vergessen. Merkwürdiger war da schon das Ausbleiben von Balius und Kogan. Entweder genossen sie noch die zugegeben herzliche Gastfreundschaft des 'Rates' oder sie hatten letztendlich doch entschlossen, ihre Pläne ohne ihn durchzuführen. Bei dem Gedanken trat etwas Traurigkeit in Jacks Gemüt. Dabei ging es weniger um den Reichtum, den Kogan ihm versprochen hatte. Tief im Innersten hatte der Ganger nie daran geglaubt. Aber je länger er mit den beiden Chaoskriegern unterwegs war desto neugieriger war er geworden. Ihr Gott schien ihnen eine solche Stärke zu geben wie Jack es nie zuvor gesehen hatte. Allein ihr Glaube gab ihnen Möglichkeiten die ein Imperialer, so glaubte Jack zumindest, niemals erlangen konnte. Vor allem aber schienen sie wahrhaft frei zu sein. Während von einem imperialen Gläubigen zuallererst einmal strikter Gehorsam und Unterwürfigkeit verlangt wurde verfolgten die beiden Khorneanhänger ihre ganz eigenen Ziele, taten einfach was sie wollten.
Obwohl Jack sich niemals als Anhänger des Imperiums gesehen hatte war ihm diese Freiheit fremd, was immer er auch getan hatte geschah aus reiner Selbsterhaltung, er hatte sozusagen getan, was getan werden musste. Lange dachte Jack darüber nach bis er einen Entschluss fasste. Sollte bis zur Nacht niemand erschienen sein ihn abzuholen, würde er gehen, sollte Kogan sich seiner doch noch erinnern würde er ihm weiter folgen und versuchen, mehr über Kogans Glauben zu erfahren....


- Kogan - 10-16-2008

Du hast recht. Was bringt es auch Herrscher über ein riesiges Grab zu sein? Ob nun von, einer Hand voll, Degenerierter bevölkert oder nicht. Ich will nichts geschenkt, ich will erobern. Sie sollen wissen das der Tot ihnen gewiss ist wenn ich meinen Blick auf ihre Städte richte.
In einer anderen Sache irrst du dich jedoch.
Sein harter Blick wurde schelmisch als er die Fassade der Unnachgiebigkeit nicht länger aufrecht erhalten konnte. Immerhin hatte er sie einen Augenblick darüber hinweggetäuscht wie sehr sie sein Feuer entfachen konnte. Seine rauen Kriegerhände legten sich auf die schmalen Frauenhüften. Ihm kam es vor als könne er sie zur Gänze umspannen.
Es zieht mich wirklich in die Wüste. Doch keineswegs fort von deiner Seite. Seine Finger wanderten, noch während er sprach, höher und die Pranken legten sich über die weißen Brüste als wollten sie, sie vor unverschämten Blicken schützen.
Bleiben wir jedoch in den Gemächern, so wird es nichts mit dem Ruhm. Ich wäre sicher der erste Khornekrieger der im Bett stirbt und trotzdem mehr Anstrengungen erlitten hätte, als wenn er auf dem Schlachtfeld stünde. Also müssen wir uns für eine Weile trennen.
Der gute Jack wird sich sicher schon Gedanken über unseren Verbleib machen. Was Balius in seiner Langeweile anstellen mag will ich mir gar nicht vorstellen.

Trotz seiner Worte machte er keine Anstalten ihnen Taten folgen zu lassen. Nach einer Weile schien er seine Meinung geändert zu haben.
Was muss ich tun um dich doch noch zum Mitkommen zu überreden?
Sie musste spüren das er sein Becken leicht anhob und sie damit ein Stück in die Höhe drückte.
Zusätzlich zu der liebevollen Anzüglichkeit bestürmte er sie mit Argumenten.
Ich könnte deine Hilfe bei den Turbanträgen gebrauchen. Dein Vorgehen ist wesentlich subtiler als das meine. Außerdem will ich dich nicht hier zurücklassen. Wir werden sicherlich einige Tage unterwegs sein und du weißt was hier durch die Nächte kriecht. Der letzte Fakt kam ihm wesentlich schwerer über die Lippen, auch wenn es zwischen ihnen schon längst keine derart kleinlichen Barrieren mehr gab. Ein Leben voll Misstrauen und alleiniges Verlassen auf sich selber hinterließ eben seine Spuren.
Am wichtigsten ist jedoch das ich nicht so lang ohne dich sein will. Wer soll mich denn zur Weißglut treiben, einen groben Barbaren schimpfen und mein Bett in kalten Wüstennächten wärmen?


- Melanie Zaebos - 10-16-2008

“Soso… dich einen ungehobelten, stinkenden, ungewaschenen Barbaren taufen, ja?” , nymphenhaft den schwarzen Zeigefinger an seine steinerne Brust tippend, einige seiner Brusthaare dabei überspielend, “Einsam, verlassen, in diesen rauen Nächten, pirschend furchtsam die eiskalten Schatten der Wächter an den Fensterläden vorbei gleiten… bleiern dir der Rebennektar, durchwürzt von Nelken, an deiner Zunge haftet…” , die milde Senkung seines Brustbeins wich hinweg, fortwährend über Halsansatz, Wirbel, Kehlkopf, Kinn und Lippen gleitend, neckisch seien Zunge anrührend, diese plötzlich kneifend fast durchbohrend, “Ein Bettwärmer, ja?!” , fast schon etwas erschrocken glotzte er unbeholfen, während sie immer noch seinen Fleischlappen zwischen den Fingern hielt und ihm eine ordentliche Ohrfeige verpasste, “Das ist also dein Dank, ja? “Oh, entjungfern wir doch mal kurz die Schnecke, hahaha!” Du… du… du… ekelhafter Dreckskerl!” , sie stieß sich wutschnaubend von ihm ab, bohrte ihm dabei unbewusst eine blutige Wunde in den Oberschenkel als sich einer ihrer Absätze darauf verfing, riss das weiße Bettlaken mit sich um es sich um die Taille zu wickeln, noch ehe sie am unteren Absatz der Pyramide angekommen war, “Halt ja deine ungebildete Klappe, du Prolet!” , schnauzte sie ihn quer durch den Saal schallen entgegen, noch ehe sich dieser verdutzt auf seinen Vierbuchstaben erheben konnte, warf sogar die knöcherne Lyra und den zusammengeklappten Fächer nach ihm, als sie seine restlichen, aufgebahrten Habseligkeiten von der Tischplatte fegte, “Hörst du, ich hasse dich du Ausgeburt!” , schon hatte sie aufbrausend, das Haar wie längsgezerrte Rosendornen abstehend, Lippen blutrot und Wangen selber Färbung, zwischen zerborstener Tür und ausgerissener Angel stehend, gleichsam dem herbeigeeilten Schweinehund, welcher lieblichste dümmlich empor starrte einen Leibestritt verpassend, “Behalt deinen hässlichen Aasfresser und deine Bande kleingeistiger Volltrottel doch, ich will nichts was von deinen schleimtriefenden Tentakeln besudelt wurde!” , dann stürmte sie durch den spärlich beleuchteten Verbindungskorridor, unmittelbar an der abgerundeten Pfortenschwelle sich noch vor lauter heißblütiger Empörung einen Stöckel abreißend, ignorierte sie diesen Fakt dennoch, während sie nun mehr etwas unbeholfen “humpelte”. Seelisch wie von einem ehernen Schweinespieß durchbohrt, gramte sie, was sie überdies noch dazu veranlasste den plötzlich aus der Wegebiegung auftauchenden Vogelmenschen beiseite zu stoßen, schließlich war doch auch dieser ein verkommenes männliches Sekretsmonstrum, bar jeden Verstandes oder jeder Manier…


- Kogan - 10-17-2008

Jetzt warte doch Melanie, es war doch nicht so gemeint, es sollte ein Scherz sein. Er streckte die Hand nach ihr aus als könne er sie durch schiere Gedankenkraft verlängern und die Entfliehende so erreichen. Er konnte es natürlich nicht und der gemarterte Rest dessen, was vom Schloss noch übrig war, gab endgültig den Geist auf als Melanie die Tür hinter sich zukrachen ließ.
Kogan ließ das Gesicht resigniert in die Kissen sinken.
Verdammt! war alles was, durch den Stoff gedämpft, von ihm kam. Der Krieger dreht sich auf den Rücken und fuhr sich über die vernarbten Züge. Er überlegte ob er ihr nachlaufen sollte, wusste aber im selben Augenblick das es nichts bringen würde. Vermutlich machte es die Sache nur noch schlimmer.
Er schalt sich selbst einen Narren. Ein anderer Teil gab ihr die Schuld. Jener Teil der ihn mit Zorn und unüberlegter Wut füllte und sein Leben so lange beherrscht hatte. Als wollte es noch einmal gegen die neu entdeckte Selbstbestimmung des Kriegers ankämpfen wallte die alte Wut in ihm hoch. Was erlaubte sie sich überhaupt? Verspottete sie ihn nicht ohne Unterbrechung? Hatte er sie nicht zur Königin erhoben noch ehe das Reich um seine eigene Existenz wusste? Was glaubte sie überhaupt wer sie war? Verschonte Sklavin, Beute eines Raubzuges.
Doch die Rechtfertigungen schmeckten fahl.
Sie war eben kein dummes Liebchen, sondern eine integere Frau, eine Herrin, stolz und ohne die geringste Furcht vor dem Schlächter. Sie hatte sich ihm hingegeben, ihm Zuneigung bewiesen, da war es nicht verwunderlich das seine unbedarften Worte sie verletzt hatten. So weit er sich erinnern konnte war dies das erste Mal das er eine Tat bereute. Natürlich konnte man ihr vorwerfen das sie überreagierte, aus Nichts etwas machte. Doch versetzte man sich in ihre Lage war die Sache schon verständlicher. Genau wie Kogan hatte sie sich bisher nur auf sich verlassen. Nun hatte sie sich ihm geöffnet und das in der grenzwertigen Intensität der vergangenen Nächte. Im Gegenzug waren seine Gefühle und seine Gedankenwelt auf sie eingestürmt. Eigentlich war es nur normal das sich diese Erfahrungen Bahn brachen und ein Ventil suchten. Wäre es nicht seine dumme Bemerkung gewesen, so sicher in Bälde etwas anderes. Das Beste wäre vermutlich wenn er ihr etwas Zeit ließ. Sollte sie in sich gehen und ihre Gefühle erforschen. Wenn er aus der Wüste zurückkehrte würde er mit ihr sprechen und die Sache wieder ins Reine bringen. Zwar betrübte es ihn das sie im Zorn von ihm ging, doch wie sagte man? Ein Gewitter reinigt die Luft.
Er erhob sich und seine erste Tat war das Entzünden einer Zigarre. Der altbekannte Geschmack glättete die Wogen seines Gemüts. Er zog sich an und begann die Rüstung anzulegen. Allein war dies ein schwieriges Unterfangen und er benötigte fast eine halbe Stunde dafür. Doch schließlich saß das Eisenkleid und Kogan packte die Axt. Ihr Gewicht und die funktionelle Schönheit waren weniger kompliziert als der Versuch eine Frau verstehen zu wollen. Ein paar gespaltene Schädel wären jetzt genau die Sorte von Ablenkung die er gebrauchen konnte.
Komm her!
Das angesprochene Schweinetier hob misstrauisch den Kopf. Vermutlich hatte man es die letzten Tage einmal zu oft getreten und seine sonstige Überschwänglichkeit blieb aus.
Stell dich nicht so an, eine Diva reicht aus. Die Kreatur kam angewackelt und ließ es sich mit einem Grunzen gefallen das Kogan ihre Flanke tätschelte.
Wieder mal nur wir beide altes Vieh. Ein weiteres Grunzen.
Als Mann und Schweinehund das Gemach verließen wären sie fast in Jack gelaufen. Der Slumbewohner musste auf dem Weg zu ihm gewesen sein, oder zumindest nach ihm gesucht haben.
Es dauerte einen Augenblick bis er erkannt hatte das es Kogan war der in der Rüstung steckte.
Noch hier? Kam es hohl unter dem Helm hervor. Ich hätte gedacht du bist längst über alle Berge. Er legte Jack die schwere Hand anerkennt auf die Schulter. Loyalität ist eine der höchsten Tugenden. Sie wird nicht vergessen werden.
Geh jetzt und packe alles für eine kleine Reise in die Wüste.
Sein Ton war der des Fürsten, bestimmend und ohne Duldung von Wiederrede. Ich werde sehen ob ich Reittiere auftreiben kann. Die, die wir suchen würden wir mit einem Fahrzeug nur vertreiben. Ausserdem muss ich noch mit Balius reden und eine weitere Sache erledigen. Wir treffen uns bei Einbruch der Nacht vor dem Palasttor. Damit wollte er er gehen, doch Jack hielt ihn noch einmal zurück. Er berichtete dem Khornekieger was er bei seinem nächtlichen Ausflug entdeckt hatte. Kogan dachte einen Moment nach und nickte dann.
Das war alles was er für die Information übrig hatte. Er schulterte seine Waffe und ließ der Makropolbewohner stehen.

Balius saß auf einer Fensterbank, eine Flasche Wein mit abgeschlagenen Hals in der Hand und viele leere Geschwister zu seinen Füßen. Er beschwerte sich lautstark darüber das es keinen vernünftigen Schnaps in dieser Ruine gab und das ihm generell langweilig sei. Immerhin hatte er ein paar anerkennende Worte für Kogans neue Gewandung übrig.
Mit vernünftigem Alkohol kann ich nicht dienen, aber ich habe etwas gegen die Langeweile. Du könntest mir eine Gefälligkeit erweisen. Sein Schlachtbruder sah ihn fragend an.
Dieser Rat, ich brauche ihn nicht mehr. Amüsiere dich ein bisschen mit ihnen. Aber lass den Heermeister vorerst am Leben. Du weißt schon, der Kerl dem du den Fuß gebrochen hast. Für ihn hab ich noch Verwendung.
Ich selbst werde mit Jack in die Wüste ziehen. Wie lange wir weg sind weiß ich nicht genau, doch wenn wir Erfolg haben kommen wir nicht allein zurück.



- Melanie Zaebos - 10-18-2008

Technokratische Instrumente vorsintflutlicher Konstruktion surrten, während sie von gleichmäßig auf und ab steigenden Spannungswellen belebt wurden. Die grundsätzliche Struktur wies vielfache Ähnlichkeiten mit moderneren imperialen Fabrikationen auf, dennoch auch mehr als gravierende Unterschiede, vor allem in den Bereichen der Datenaufnahme, Verwertung und Symmetrie. Über die hochangepriesenen Glasfaserkabel klimperten nur spärliche Fragmente irgendwelcher einstmals vollständigen genetischen Kombinationen, wie man hier bestenfalls noch entnehmen konnte, sollte es sich hierbei um den Rohschlüssel für sogenannte “Leibgardisten” handeln, jener degenerierten Meute von geisteslahmen Knirpsen, welche sich in der “Senkgrube” regelrecht wie niedere Paarhufer im eigene Dreck suhlten. Verachtenswerte Lebensformen, zischte es arroganter den je durch ihre zerebral Knoten, wissend darum das all jene welche sich in diesen Hallen noch “menschlich” schimpften, sowieso einzig aus inzestuösen Fehlkalkulierungen stammen konnten, welche sich von Generation zu Generation deutlicher in deren Erbmasse fortschleppten. Vielleicht kam es auch gerade aus den meist doch “eugenistischen” Grundlehren ihrer früheren Mentoren, welche einerseits die Xeno-Technologie aus eben diesen Gründen aus rückständig erachteten, andererseits aber auch eine derartige Erkenntnis nachhaltig in die Gehirne ihrer spärlich gesäten Novizen pflanzten, um dafür zu sorgen das jene Erkenntnis auch über ihren tot hinaus noch bestand hatte.

So war es mitunter auch verständlich, das es ihr nicht unbedingt möglich war, beim verachtungswürdigen Anblick derart entstellten menschlichen Lebens noch so was wie… Mitgefühl zu empfinden. Gefangen in ihrem eng gestrickten geistigen Weltverständnis, krochen sie in kniehohen Fäkalien, gaffend die teilweise schon zahnlosen Mündchen aufgesperrt und dennoch ihr Umfeld nicht mit “Interesse” musternd, ganz wie man es etwa von zurückgebliebenen Säuglingen oder anderem Ungeziefer erwarten mochte. Seltsam dennoch, das sich ihr eigenes Spektrum soweit von einstigen “Komplexen” wie etwa “menschlicher Moral” entfernen konnte, und das binnen weniger Wochen. Hatte sie vor kaum zwei Tagen noch etwa den Verzehr menschlicher Biomasse aufs schärfste verurteil, erschien ihr derartiges vorgehen nach jüngsten Erlebnissen fast schon als grundlegende Akzeptabel, wenngleich sie selbst keine derartigen Tendenzen zeigen mochte. Letztlich galt die lebende Proteinaufnahme, also jene durch den Genuss denkenden Fleisches, als evolutionärer Sprung, was den vor Äonen verendeten Nussknackermensch, der sich jenem Pfad verweigert hatte, ja in die Unendlichkeit des Vergessens geworfen hatte.

Weitaus nachdenklicher stimmte sie da schon eine andere Problematik, nämlich jene der zerbrochenen “Embryonenzellen”, wie man derartige künstliche “Gebärmutter” eben nennen mochte. Über zerbrochene Glashälse quoll die eingedickte Meerwasserlösung fast schon schimmlig hervor, während anderorts noch verstümmelte “Föten” scheints schlummernd schwebten, wieder andere wiesen herausgerissene Armaturen oder zerschnittene Strom- und Sauerstoffleitungen auf, als wäre all dies nachträglich und vor allem willentlich zerstört worden. Irgendwo in der zwielichtigen Verborgenheit der nahe aufsteigenden Treppen, vernahm sie das fast schon gemurmelte Propagandaband, welches in schier nervtötender Endlosschleife herunter geradelt wurde, somit die ohnehin ruinierten Geister der Knaben noch weiter schädigend, ja zu indoktrinieren, ganz wie man es eben von gewissen, “gutunterrichteten” Kreise hörte, welche eben solche Mechanismen auch in der Ausbildung von Adeptus Astartes gesehen haben wollten. In einer weitaus nachvollziehbareren Wesenswandlung, erinnerte sie sich an die grundlegendste Schwierigkeit welche sie hier genießen mochte, nämlich jene mangelnder physischer Kraft, von den weniger begabten Individuen Rasankurs auch als “Muskelkraft” tituliert. Glücklicherweise war dies eines dieser zweischneidigen Schwerter, da in den meisten Fällen, jedenfalls denen sie gewahr wurde, derartige “Krieger” zwar über ausreichende Fasernstränge in Armen, Beinen und im Rückgrat verfügten, jedoch ungleich “degenerierter” in den zerebralen Regionen waren. Was etwa einen einfältigen, selbstherrlichen Untermenschen wie den koronschen “Schlächter” von ihr unterschied, war die prinzipielle Erkenntnis um die eigenen Schwächen, sowie die evolutionäre Begabung, eine solche durch “Umwege” auszugleichen.

Alles entsprach also einer gewissen “Vorhersehbarkeit”, wenn man so wollte. Krieger, etwa Balius oder Kogan handelten im vorgegebenen Rahmen gewisser Ereignisse, etwas “Gewalt und Gegengewalt”, andere, etwa dieser Scharadenrat nach dem Muster von “Prophezeiung und Erfüllung”, das menschliche Imperium dagegen frei nach dem Grundsatz “Stellung halten”, im krassen Gegensatz zum chaotischen “Vorpreschen koste es was es wolle”. Somit war es also beschlossene Sache, das sie selbst keinem dieser “Denkmuster” folgte, sondern in wesentlichen Punkten komplett “planlos” vorging, sich also vom Schicksal selbst treiben ließ, wie der vorangegangene Abend auch zweifellos bewiesen hatte.

Selbst wenn sie dieser angebrochenen Stunde etwas unbeholfen, vor allem durch einen fehlenden Absatz, spazierte, so war die Intention dennoch reiner den je, sich selbst von den unterschiedlichsten Jochen irgendwelcher närrischen Vorherrschaften zu befreien. Es galt, für sich selbst Mensch zu sein, gewissermaßen unabhängiger als sie ihr ganzes bisheriges Leben gewesen war, diese Absicht wurde durch die feindliche Umgebung zusätzlich bestärkt, friss oder werde gefressen so die Devise. Das wenig zierliche Bettlaken, welches sie um die Taille gewickelt hatte, faste sie an ihrer Rückseite nun fester mit einem Knoten zusammen, während sie sich zu einer “Besteckvitrine” vorarbeitete, an deren Rückseite sich ein Kunststoffkleiderhaken befand. Von eben jenem nahm sie eine abgegriffene medizinisch weiße Schürze aus abweisendem Gummi, wie man sie eben in pathologischen Kreisen dank der vereinfachten Abwaschbarkeit sehr schätzte. Anschließend öffnete sie die verrosteten Schlussmechanismen, hob sie fast aus den Angeln, und das mit ihrer eher mickrigen Leibeskraft. Zunächst schnappte sie sich eine Schere, dann allerdings doch noch einige angeblich sterile Skalpelle, deren Rückseiten aber auch schon deutliche Verunreinigungen aufwiesen, somit für derlei Arbeit an sich nicht mehr geeignet waren. Sei es drum.

Vorgehenstechnisch primär galt es die “Senkgrube” mit einer künstlich erzeugten Mutterlösung aufzufüllen, ein derartiges Vorhaben wurde durch die dicken Schläuche an den abgelegenen Seiten der Embryonenzellen ermöglicht, welche seit jahrhunderten schon angereichertes Salzwasser in die Container pumpten. Die uralten, teilweise sogar schon leicht angefaulten Leitungen waren rasch durchtrennt, sogar weniger aufwendig als sie zuvor gedacht hätte. Ein zwei Handgriffe später, floss die wenig reizende Flüssigkeit auch schon über den dick mit verschiedenen Ablagerungen behafteten Boden hinein in die Senke, ein unartikuliertes Grunzen menschlicher Verwunderung empor lockend. In Ermangelung irgendeinen Verständnisses “patschten” die Kretins schlicht weiter in ihrem persönlichen Gomorra herum, achtlos und einfältig, ganz wie viele andere Einwohner dieser längst schon erntereifen Welt. Nur ein passendes Werkzeug, eine Sense, wenn man so wollte, musste noch bereitgestellt werden. Thronend blickte sie freudigen Blickes schon hinab, wie sich der angereicherte Fleischschlick über die uralten Fließen schwemmte, dabei biologische Abfälle heraus wusch und wie gülleschwangeren Morast auf der aufgeworfenen Oberfläche treiben ließ. Zwischendurch blinzelte noch ein Grieskornversehenes Menschenauge herauf, ein trotzdem wichtiger Umstand, welcher sie veranlasste, nach einer geeigneten “Angel” Ausschau zu halten. Sägen, Skalpelle, kleinere Hackwerkzeuge, allerlei Spritzen in unmöglichen Formen, manche fürs Rückenmark, andere für Organe, Stilette, Pipetten, verschiedene Klammern, aber auch gedrungene Knochenschrauben, um etwaige Brüche zu kurieren. Alles ungeeignet, selbst wenn die blutverkrusteten Sägezähne einen nicht ungewissen Drang auslösten, vor allem wenn sie an einen nicht allzu weit entfernten Krieger dachte. Weniger raffiniert als es etwa die Schlangenmaid hätte gekonnt, schlüpfte sie aus den für derlei vorhaben ungeeigneten Hochhackigen und wechselte jene gegen ein in der Vitrine stehendes paar simpler “Schlachterstiefel” ein, aus gleichem weißen Gewebe wie es die Schürze war. Die dicken schwarzen Sohlen boten darüber hinaus noch einen besseren “Griff” auf der glitschig gewordenen Oberfläche des Laboratoriums. Erst beim lächerlich anmutenden Anblick einer mehrfach gebrochenen Metallstange, kündete sich der Gedanke ans nördliche “Eisangeln” an, welches ja traditionell mit einer stählernen Harpune durchgeführt wurde. Gesagt, getan, schon stieß sie wie ein fleischgewordener Meeresgott nach den hilflos in den nährstoffangereicherten Wellen treibenden Knaben. Was zunächst noch relativ “fruchtlos” von statte ging, wurde nach einigen glücklosen Versuchen allerdings mit einem Stich quer durch einen der unteren Lendenwirbel belohnt. Blubbernd stiegen einige ausgestoßene Sauerstoffbläschen empor, während sie dank eines widerhakenartigen Splitters eines der schwachsinnigen Kinder an Land hievte. Trotz der augenscheinlichen Magersucht erwiesen jene sich allerdings als schwerer denn gedacht, so kam sie fast schon ins Keuchen, ehe sie ihn so ans “Ufer” gezerrt hatte. Glotzend, aufgesperrten Rachens flogen wirr verdrehte Blicke quer umher, ehe sie ihn in eine Art “Sicherheitsgriff” klammerte, mit den Schenkel aus der Gischt zog und so ahnungslos absetzte. Möglicherweise auf seine geistig beschränkte Weise sogar glückselig darüber, wieder wasserlose Luft atmen zu dürfen, saß es irgendwie reglos, dennoch mit den verschobenen Mundwinkeln gestikulierend am gefliesten Rande. Ein in weiser Voraussicht bereitgestelltes Skalpell fühlte es schon gar nicht mehr, während dieses sich längs durch Kehlkopf und Halsschlagader fraß, gerade mal eineinhalb Liter Blutes augenblicks in die Nährstofflösung speiend, ehe es wie ein ausgeweideter Fisch weiter ins “Landesinnere” gezogen wurde. Mit der durch Lebenssaft besudelten Rückhand wischte sie sich den ausgetretenen Schweiß von der Stirne, ehe sie abermals zum “Spieß” griff, um auch die anderen “Knaben” auf diese doch brachiale Manier herauszufischen.


- Kogan - 10-18-2008

Liebe musste Nurgels größter Streich sein, dachte Kogan als er die, bestimmt hundertste, Tür im Palast auf riss. Sie tarnte sich als Gefühl, doch sie war eine Pest sondergleichen. Machte den Starken schwach, den Sehenden blind, den Klugen dumm. Verletzlich und beeinflussbar wurde man. Der Krieger wusste all das und dennoch spähte er in jeden Raum auf der Suche nach ihr. Er war in der Pyramide gewesen, hatte gearbeitete und sie dennoch nicht aus dem Kopf bekommen. Vorhin waren ihm seine Schlüsse sinnig vorgekommen. Ihr Zeit lassen, warten bis sie sich beruhigt hatte. Es war Nichts, eine Nichtigkeit, den ganzen Streit nicht wert. Das würde sie doch wohl erkennen wenn sie genauer darüber nachdachte.
Hätte ihn jemand beobachtet, ein liebeskranker Narr wäre nicht die fälschlichste Bezeichnung gewesen. War er nicht der Mann? Sie müsste sich ihm unterordnen, seinen Willen erfüllen und wenn sie beleidigt war, aus einer Laune heraus, müsste ihm das nicht gänzlich egal sein?
Schöne Theorie, nur leider nicht zutreffend.
Eine weitere Tür wurde von der stählummantelten Hand geöffnet. Erneut offenbarte sich nur ein ungenutztes Gemach. Kogan beugte sich zu seinem Begleiter herunter
Such sie! Deine Nase ist groß wie ein Land Raider du musst sie doch finden können. Fragend sah ihn das Monster an. Du weißt schon, sie riecht... Er versuchte ihren angenehmen Duft in Worte zu fassen, doch es misslang kläglich auch wenn es ihm ein Leichtes war die Erinnerung abzurufen. ...gut! Der Hybrid hechelte ihn an und legte den Kopf schräg. Richt gut, verstehst du? Das Gegenteil von dir. Er fuhr mit der Hand durch den struppigen Borstenkamm der Kreatur und hielt ihr die Fläche hin. Grunz schnüffelte daran und leckte dann an den dargebotenen Fingern.
Du bist ein Rindvieh! Kogan kniete sich neben das Tier und klopfte ihm die muskelbepackte Seite. Sein Blick wanderte die unzähligen Türen des Korridors entlang.
Wir sind es beide, alter Junge.
Die Stille der Todenstadt, die er bisher als beruhigend und überaus angenehm empfunden hatte, kam ihm jetzt erdrückend vor. Was wenn ihr etwas passiert war? Im Grunde wusste sie doch garnichts über das Gebäude. Von den Blechgesichtern einmal abgesehen konnte hier alles mögliche herumkriechen. Kalter Schweiß brach dem Kämpfer, bei dem Gedanken daran, aus. Oder ein ordinärer Unfall. Der Palast war zweihundert Jahre alt und mochte stellenweise marode sein. Eine Treppe oder ein Fußboden konnte unter ihr nachgegeben haben und sie war ins Verhängnis gestürzt.
Scharf sog Kogan die Luft ein, kämpfte diese Gedanken nieder und zwang sich Vernunft anzunehmen. Nichts dergleichen war wahrscheinlich. Sie hatte sich irgendein Versteck gesucht und formte mit ihrer Gelehrtenzunge die blumigsten Schimpfwörter, mit denen sie ihn bedachte. Sie zu finden war ein Ding der Unmöglichkeit.
Also musste er in die Wüste ohne ihr noch einmal alles erklärt haben zu können.
Ach verdammt, die Reittiere. Entfuhr es ihm.
Er hatte ganz vergessen das er sich nach geeigneten Kreaturen umschauen wollte. Vielleicht war es besser die Reise ein paar Tage zu verschieben, wenigstens bis er sich mit Melanie ausgesöhnt hatte.
Nein! Er ballte die Faust.
Wie konnte er eine Armee führen wenn er sich nach jedem kleinen Streit mit seiner Angebeteten vor Entscheidungen drückte. So sehr es schmerzen mochte, er würde aufbrechen, noch heute Nacht.
Dazu musste er jedoch etwas zum reiten finden. In der Speisekammer hatte er einiges an Vorräten gesehen die sicher nicht alle in näherer Umgebung angepflanzt, beziehungsweise eingebunkert waren. Sicherlich überbrückten die Ratsmitglieder diese Entfernungen nicht per pedes, aber ein Fahrzeug hatten sie gewiss auch nicht zur Verfügung.
Carnaks wiederum waren genügsame Tiere, lebten in Herden in der Wüste und ließen sich relativ leicht zähmen. Kogan überlegte also wo die Tiere angebunden sein mochten. Er erinnerte sich das die Fabrik, in welcher die Kindersoldaten und die Verteidiger indoktriniert wurden, ihn an ein Stallgebäude erinnert hatte. Außerdem lag es relativ zentral, aber immer noch soweit das Gestank und Lärm die Palastbewohner nicht belastete. Dort wollte er mit der Suche beginnen. Sollte sich herausstellen das es keine brauchbaren Tiere gab mussten sie eben auf Schusters Rappen, oder in seinem Fall auf Schmiedes Rappen, in die Einöde ziehen.

Die markante Halle war schnell gefunden und er tauchten in das schattige Halbdunkel ein. Sofort wehte ihm der Dunst, zur Wirkungslosigkeit verkommener, Chemikalien entgegen. Systematisch suchte er die Räumlichkeiten ab und gelangte schließlich in jener Hauptkammer, in der sie auf den Heermeister gestoßen waren. Augenblicklich nahm er den Geruch vergossenen Blutes wahr. Vielleicht ein Attribut seines Glaubens, villeicht dem Leben auf dem Schlachtfelde geschuldet. Wie es auch sein mochte, dieses ganz spezielle Aroma wurde ihm, über jeden anderen Gestank hinweg, gewahr. Nach Kupfer roch es, aber auch nur andeutungsweise. Salzig und dennoch vertraut süß. Den Ursprung hatte das Gespürte im geöffneten Hals eines jener glücklosen Kindersoldaten. Melanie hockte in der Mitte des Raumes. Den Sterbenden haltend wie es die Mutter des, lang vergessenen, Gottessohns auf so vielen Ikonen vergangener Menschenzeitaltern getan hatte. Gerade fuhr sie dem Kind mit der blanken Klinge über die Gurgel. Hielt ihn, beinah beruhigend aber dennoch bestimmt, umfangen und ließ sein krampfhaftes Zucken zur Nutzlosigkeit verkommen. Das tief schneidende Messer ließ den Lebenssaft weit und in starken Strahl spritzen. Sie selbst verzog dabei keine Miene ihres, wohl durch Unachtsamkeit, mit Blut gestreiften Gesichts. Die schwarz behandschuhten Hände führten das Messer entschlossen und ohne jegliches Zittern. Der kleine Körper des ausblutenden Schwachsinnigen erschlaffte endlich und sie ließ ihn in die erkaltenden, rote Pfütze gleiten.
Oh Allmächtiger, wie ich diese Frau liebe!
Grunz war zum Glück zurückgeblieben um, wie es schien, die die komplette Anlage als sein neues Revier zu markieren. So konnte er Kogans Worte nicht durch eines seiner Grunzen der Lächerlichkeit anheim fallen lassen.
Gute Klingenführung, aber wenn du in der Mitte etwas hin und her sägst bekommst die die Luftröhre besser auf und er erstickt schneller an seinem Blut.
Sie sah auf, ihr Blick noch immer von Wut umwölkt. Ohne ein Antwort drehte sie sich der Leiche zu und begann diese, mit dem Wissen der Anatomiegelehrten, zu zerlegen.
Es tut mir Leid was ich vorhin gesagt habe. Ich wollte dich nicht verletzten. Hatte er eben wirklich „ich wollte dich nicht verletzten.“ laut ausgesprochen? Für gewöhnlich hängte er wenigstens noch „Ich wollte die umbringen.“ hinten dran. Ich habe nicht nachgedacht bevor ich sprach und du hast recht wenn du mich einen ungehobelten Barbaren nennst. Du bedeutest mir viel Melanie, du bedeutest mir alles. Verflucht, er kam sich wie ein Idiot vor. Wie konnte er in Worte fassen was er sagen wollte? Um Verzeihung bitte war nicht gerade etwas das er oft tat. Um genau zu sein war es in diesem Sinne das erste Mal. Wir sind so weit zusammen gegangen, haben so viel überstanden. Soll all das an ein paar unbedacht gesprochenen Worten zerbrechen? Trotzig vergrub sie das Eisen im Fleisch des Jünglings.
Ich bitte dich um Vergebung Melanie! Er sprach die Worte mit Nachdruck, doch noch immer schien die Metzgerarbeit das wichtigste auf der Welt zu sein. Kogan riss sich den Helm geradezu vom Kopf.
Hörst du mir zu?
Luft hätte in diesem Moment wohl mehr Beachtung durch sie gefunden. Er hätte gehen können, davon rauschen wie sie es getan hatte. Vielleicht wäre es sogar die richtige, die diplomatischere Entscheidung gewesen. Doch bei Khorne, er war kein Diplomat. Kurzentschlossen ging er auf sie zu. Packte sie blitzschnell bei den Armen, knapp unterhalb der Schultern und stellte sie auf die Füße.
Ich liebe dich, verdammt noch mal! Dich und nur dich! Wie kannst du auch nur eine Sekunde lang daran zweifeln?


- Melanie Zaebos - 10-19-2008

Klammendkühl, durchdringend wie des Fimbulwinters eisiger Frost barg sich der geschwärzte Stahl seines Harnisches an die hauchdünne Tagesdecke, welche ihre Taille umspannte. Hohlwangig und leer maßen seine durchs Visier gedämpften Auswüchse emotionaler Zugkraft an. Was immer sein verarmtes Quäntchen Geisteskraft sich erspinnen mochte, wagte nicht als zwergengleicher Keimling zu wuchern, geschweige den auch nur eine noch so bedeutungslose Frucht auszubilden. Schlichtweg vergeudeter Lebenshauch, wie sie es reuelos empfand, dies den erwählten Krieger der Götter auch deutlichste spüren lassend, indem sie ihm nicht einmal die Schulter spüren ließ, sosehr er sich auch abmühte. Selbst wenn sein sterblicher Leib durch gnädig gestimmte Warppräsenzen gesalbt worden war, so genoss derartige Dämonengabe weder verzinslichen Wert noch besonderen Nutzen dieser ungenutzten Atemzüge. Sein achso heroisches Bestreben, entpuppte sich als Pyrrhus-Schlacht, ein vergeblicher errungener Schlachtensieg wider sein eigenes Selbstbewusstsein der dennoch eine klägliche Niederlage in ihrer umgedrehten Wertschätzung war. Möglicherweise hätte ein derart erstaunliches “Schuldeingeständnis” anderen Mädchen, deren verblendetes Augenmerk noch vor der realen Welt verschlossen war, gänzlich in ihren naiven Rittersträumen, am Fuße eines Turmes Lobpreisend mit einer Fidel umworben. Ihr jedoch war dies zuwider, ahnte sie doch bereits eine stetig wiederkehrende Resonanz im kriechendträge erstarkenden Halbraum, welche sich einen ganzen Kontinent knirschend zwischen den Kiefern zermahlte, noch ehe sie materiell greifbar für alles Koronvolk war. Vermutlich ahnte nicht einmal Khornes Gesalbter die spannweite seiner mildernden Worte, so… arglos, federgewichtig über die dünnen Lippen geblasen, Blütenstaub an einem Frühlingsabend vielleicht, Orangen, Kardamon oder Apfelsinnen… blühend weiß, wie frisch gefallener Schnee… dennoch so vieles verheerender. Nicht das gesprochene, artikulierte Wort war es, mehr das Echo dessen, was hier als in Schwingung geratener Schall aus seinen Stimmbändern aufstieg. Verzerrend, sich selbst in mannigfaltigen Wölbungen durchbrechend, bis sich die ursprüngliche Intention selbst evolutionär weitergebildet, als denkender “Pseudoorganismus” aus dem Mutterleib des “Wortes” herausschälte. War es so also begreiflich, wie sehr er seine ihn umgebende Realität tatsächlich schädigte? Ihr zwischen seinen Fingern eingequetschter Oberarm löste sich ruckartig aus seiner Umklammerung, vermutlich ahnte er schon das sein Anliegen gescheitert war, wollte dies allerdings noch nicht wahr haben oder akzeptieren. Fast verloren dünkte ihr sein gesenkter Blick, nachdrücklicher den je hatte er so gesprochen, womöglich schon zuviel seines eigenen Wesens ausgestoßen um es noch gerechtfertigt und aus eigenem Antrieb heraus zurückziehen zu können. War er verzweifelt? Wissend um seine neuerkorene Schwäche bezüglich ihres launischen Gemüts, senkte sie nymphenhaft ihre Augenlider nieder, wandte sich dann merklich provokant von ihm ab.

Noch immer schwammen einige Knaben, das brackige Mutterwasser hatte fast schon die oberste Kante der Grube erreicht, dreier Buben Blut lag schon vergossen zu ihren Füßen. Kogan selbst stand wie angewurzelt, die archaische Schlächteraxt dabei wie ein überflüssiges Uhrenpendel an seiner linken Flanke hängend, der Helm dreieinhalb Schritt abseits liegend. Sein durch überhöhten Weingenuss schwer gewordener Atem kräuselte sich zu schaumigen Nebelschwaden, kühl genug schien die Luft welche spannungsfrei zwischen ihnen lag wie der offene Ozean. Stille, weder menschlicher Nachhall noch irgendein anderes Geräusch durchdrang diesen angestauten Schild. Zuvörderst kratzten die abgewinkelten Stahlscharniere kreischend über eine dazupassende Kniepfanne, beides in aufspießende Dornenreihen entlang des Gelenkes übergleitend, während sich sein gepanzerter Stiefel vorwärts schob. Sie hielt inne, ließ die benetzte Häutungsklinge entlang der durch Wülste verunzierten Schläfen herab gleiten, während ein weiteres Knäblein letztendlich beschwichtigt todessehnsüchtig alles Leben aus den tiefen Lungenhöhlen hauchte.

“Ich verstehe.” , präzise, kurz, abgehackt, keine weibliche Regung darin verbergen geschweige den eine weiterführende “Gestik”, “Ich verstehe, das du dich wie ein unbedeutendes Würmlein vor mir im Exkrement schwachsinniger Knaben windest, großer Hegemon, das du dich auf diese Weise selbst besudelst und als unwürdig für den Fürstentitel erweist. Ich verstehe auch, das du dich selbst schwächst, deinen leitenden Gott durch deine “imperiale Mäßigung” spottest, dich dem hehren Dämonenpfad verweigerst!” , sie trat näher an ihn heran, wissend darum das dies ein schmaler Messergrat war auf dem sie wanderte, “Nun, großer Hegemon, welcher Heermeister ist es, der sich damit brüstet ganze ungeborene Welten dem Kaiserschoß zu entreißen und noch blutig vom Mutterkuchen zu verschlingen, sich aber als einem “Weib” nicht Herr werdend darstellt? Welches bescheidene Licht ist es, das da auf deine angestaubte Krone fällt, großer Hegemon, welches dich entrücken lässt zu einer bescheidenen Bauernfigur auf dem gerasterten Feld? Stärke, Schwäche… Was ist es, das dich veranlasst hier zu kriechen und anderorts triumphierend herein zu schreiten? Nun? Reichen dir eherne Waffen, sind sie dir genug, eine einzige Lebensspanne, mehr nicht, verschwendet mit zimperlichen Kriegerspielchen, welche jeden ketzerischen Imperiumstag auf irgendeiner Welt entflammen, nur um dann zur Lächerlichkeit niedergeworfen, ausgeblutet zu verenden? Ist dies dein Wunsch, Hegemon, als gebrochener Mann, in Ketten geschlagen vor dem Glassaal geschleift zu werden, dort vor dem heuchlerischen Gouverneur und seinem verräterischen Beichtvater kniend noch um mildernde Gnade flehend? Soll dies deine Bestimmung sein, großer Krieger?” , nun glitt sie mit einem blutverschmierten Zeigefinger reibend über seine angeschwollene Brustplatte, fast das Herz darunter fühlend, “Oh nein, nicht mit dem erleuchteten Horus, dem mächtigen Abbadon bist du gleich, nicht am Schlachtenreichen Kharn oder am allherrlichen Lucius wirst du dich messen… sondern… an jenem was zwischen den beschmutzten Fugen meiner Stiefel klebt… Kogan!” , seinem Namen maß sie dabei eine ganz besondere Aufmerksamkeit bei, derart überspitzt, grausam und hass triefend formuliert, während sie sich noch auf Zehenspitzen zu ihm hochreckte, um auch möglichst nah an seinen Zügen sein zu können, “Du wirst sein wie jeder andere dahergelaufene Irre, welcher drei Bauern um sich schart und das unendliche Reich des Chaos proklamiert! Du wirst enden wie all jene anderen feigen Frevler, du wirst die Vier verleugnen, noch ehe dein Mannsleib voll gebrochen wurde, noch ehe deine “Psyche” in sich kollabiert… Brabbelnd, sabbernd, selbstbesudelnd… Kriechen wirst du, Kogan, Schlächter von Gohmor, vor des falschen Imperators Schoßhündchen, welche mannigfaltig an der Art, anflehen wirst du sie mit tränennassen Augen, die eben jene nicht zu versiegeln, während sie noch die Kohlebecken mit stählernen Zangen rühren… Schwach, gebrochen, bettelnd… Noch vor deinem bitterliche herbeigesehnten Gnadenstoß, werden sie sich an deines Leibes Unversehrtheit vergehen… dann, wie irgendeine anderer Deserteur, durch einen Genickschuss in die nächste Welt gestoßen… verschlungen durch deines verleugneten Gottes eignen Hass, wird dein “Ich” endgültig verglühen… ganz… wie es dir verheißen steht!”