Koron III
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- Ad`razbe - 11-29-2009

Sie waren hier bei ihnen, sowohl der Schwarze Drache als auch die Priesterin. Vor dem Marsch blieb ihm nur ein flüchtiger Blick auf dieses überaus bezauberndes Wesen gewährt, doch nun konnte er sich ihrer vollen Pracht gewahr werden. Er konnte ihren Duft während des gesamten Marsches nicht mehr vergessen. Ihr Stimme, die wohlgewählten Worte, die vortreffliche Ausdrucksweise, alles schwirrte ihm durch den Kopf und lies ihn das hinforttreiben durch des Drachens Axt vergessen. Was die beiden nun ausgerechnet von ihrer Gruppe ersuchten war ihm ein Rätsel. Den Worten entnommen schienen sie, so bunt zusammengewürfelt und verschieden sie auch sein mochten, eine besondere "Konstellation" darzustellen. Diesen Umstand umschrieben sie mit fremden Phrasen und Metaphern. Ad`razbe durchkämmte sein Wissen, doch die Fragen blieben unbeantwortet. Wo standen sie nun? Wurde ihnen eine Ehre zuteil oder war dies nur eine Zeremonie vor dem letzten Gang? Er würde seine Unwissenheit verbergen, ein Eingreifen war sowieso nicht nötig und kam dem nicht gerade ungelegen. Immer wieder zupfte er an seiner Kaputze, trotz der Hitze der einzigste Schutz gegen den brennenden Ball am Himmel und bot seinen Augen gerade so viel Sicht, dass er die Priesterin in aller Ruhe in ihrer vollen Größe betrachten konnte. Nein, es war kein gieriger Blick, bei allem Respekt für diese Schönheit, aber Ad`razbe hatte in der Makropole schon ähnliche Schönheiten. Es war etwas anderes was ihn so an sie zog, doch dessen zu bestimmen vermochte er nicht. Seine Verschwiegenheit hielt an, sehr lange... Der Halbling wurde Hinabgworfen, der Eitrige stürmte geradewegs in einen Kugelhagel, wenig später ergossen sich die Palta in die Senke und gar der Fürst machte sich auf ins Blutvergießen. Doch hier oben blieb es zwischen den Frauen wie es war, unbeeindruckt vom tobenden Gefecht, nur Ad`razbe konnte sein Schweigen nicht mehr halten, insipriert durch die Priesterin. "Hohe Priesterin, entschuldigt meine unterbrechenden Worte, doch eure gewählte Aussprache und vorzügliche Metaphern lassen meine Sinne verzücken." Mit einer Hand schob er die Kaputze nach hinten vom Kopf, empfand er es als gute Etikette dem Gegenüber bei einem Gespräch in die Augen zu schauen. Sein Antlitz war verstaubt und dreckig, dennoch hatte sich sein Vermummen vor der Sonne als gute Idee bewiesen und bis auf spröde Lippen war er äußerlich bis jetzt noch ganz gut davongekommen. "Ich verstehe auch zu einem Teil, bereits ich habe diese Seele vor zwei Tagen aus den Händen von Sklaventreibern grissen. Ich hielt ihr meine Hand entgegen, gab ihr gut gemeinte Zeichen, und doch vermochte ihr Verstand nicht zu begreifen. Vorurteil und falsche Wahrheiten trüben ihr Urteilsvermögen und richtet sowohl euch als auch mich zum Schlechten hin. Seht sie euch an. Wie Recht ihr doch habt. Sie birgt so viel Potential und doch mag sie es nicht zu nutzen. Warum wohl? Ich vermag es nicht zu beantworten, ich kann nur Mutmaßen. Ist es der falsche Stolz? Wie sagtet ihr noch gleich... egal welchen Geschlechts, noch Herkunft? Bei aller Bescheidenheit, meine hohe Priesterin..." Eine angedeutete Verbeugung an die blonde Schönheit gerichtet sollte nochmals seine Ehrerbietung zeigen, während er einen Halbkreis hinter Ayris Rucken herum beschritt. "...auch meine Vergangenheit birgt einen wohlhabenden Stand. Doch ich erhöre eure Botschaft, bin bereit eben jene Vergangenheit abzulegen und zu vergessen. Vergesst jene andere, die im blinden Rausch in einen Kugelhagel stürmen, euer Angebot ausschlagen oder gar die Waffe gegen euch erheben. Ich lausche euren Worten und bin gewillt dessen Folge zu leisten. Nicht weil ich es muss, sondern weil die bei mir auf Gehör und Zuspruch stoßen. Lasst mich an eurer Weisheit teilhaben..."


- Magal - 11-29-2009

Während die Worte weiterhin mannigfaltig hin und her zischten schienen ihre Urheber unbekümmert darüber das hier eine Schlacht tobte. Der Hexer war unterdessen im Laufschritt zu der brodelnden Senke unterwegs. Zugegebener Maßen kein besonders kriegerischer Anblick, den er dabei abgab. Die weite Robe gerafft und mit einer Hand vor dem Bauch zusammenhaltend, die andere flach auf den Kopf gedrückt um die Kapuze am Zurückflattern zu hindern.
Magal war dem Pulk der Palta gefolgt, nachdem der Fürst den Angriff eingeleitet hatte. Ihm war das Glück beschieden gewesen nicht ins direkte Interesse dieses sonderbaren Königspärchen geraten zu sein. Ein Umstand über den er nicht unglücklich war und der nach seinem Dafürhalten auch so lange wie möglich anhalten sollte. Was er selbst über das Gesagte dachte entschlüpfte seiner, sonst so zügellosen, Zunge nicht. “Alles zu seiner Zeit!“ war ohnehin seine liebste Devise. Was die Entscheidung anging, sich dem Angriff anzuschließen, so war diese nicht sonderlich schwer zu treffen gewesen. Das Gemüt des schwarzen Drachen hatte sich recht leicht erkennen lassen, wobei der Wurf mit dem Halbling nur die Spitze des Eisberges darstellte. Dabei musste man bedenken das all das in Momenten relativer Ruhe geschehen war. Magal wollte sich nicht ausmalen wie der Gerüstete reagieren würde, wenn er am Ende der Schlacht bemerkte das nicht alle das Bedürfnis verspürt hatten seiner Führerschaft die nötige Begeisterung entgegen zu bringen. Das der Schwarzkünstler es sich nicht vorstellen wollte hieß allerdings nicht das er es nicht konnte und daher also immer brav dem tapferen Recken folgen. Dabei achtete er jedoch tunlichst darauf es mit dem eigenen Heldenmut nicht zu übertreiben. Die Licht- und Bleigeschosse pfiffen für seinen Geschmack ohnehin zu nah vorbei. Er blieb daher ein gutes Stück hinter dem eigentlichen Pulk der Niederen zurück und versuchte möglichst nach Muntionsverschwendung auszusehen.
Etwa auf dem halben Weg übersprang er einen sterbenden Palta, aus dessen Hals ein Armbrustbolzen ragte und das Blut fröhlich sprudeln ließ. Nachdem er ihn überwunden hatte rutschte er hinter den Kadaver eines toten Carnaks und nahm den Kopf herunter. Zu seiner Überraschung hatte er diesen vorübergehenden Unterschlupf nicht für sich allein. Neben ihm entdeckte er Ildarnor und Kelvin.

Alle Götter, ein flottes Tänzchen, meiner treu! Zwar klang er außer Atem, dabei aber nicht weniger beunruhigt als sei es eben nicht mehr als besagter, lustiger Reigen.
Das tote Tier erzitterte als weitere Schüsse in seine Seite schlugen. Der Gestank nach verbranntem Fleisch hing in der Luft und vermischte sich mit dem Kalkgestank des Wüstenbodens und dem der treibenden Pulverdampfwolken.
Soweit so gut! Da ihr beide im Einzelnen mehr von einem Krieger habt als ich wohl je von mir behaupten könnte lege ich mein Geschick, was das weitere Vorgehen angeht, in eure fähigen Hände. Er beschirmte den Kopf, als ihre Stellung erneut Ziel von Beschuss wurde.


- Bane Karagoth - 11-30-2009

Bane diente allem voran den Göttern und damit auch dem mächtigsten Feldherren den er finden konnte. Nichts anderes sonst war von wert. Wenn er seine Aufgabe nicht gut genug erfüllt hatte, so war Buße das Geringste was man von ihm erwarten konnte. Niemals hätte Bane sich dagegen gesträubt in der ersten Reihe zu stehen, niedere Aufgaben zu erledigen oder auch sein Leben auf dem Richtblock hinzugeben. Denn wie wollte er die Götter zufrieden stellen, wenn es ihm schon nicht gelang, einem ihrer Diener zu Diensten zu sein.
Kaum hatte dieser also seinen Befehl gegeben, sich zu den Reihen der Palta zu begeben, hatte er seinen Platz eingenommen. Als dann das lautstarke Signal zum Sturm auf die feindliche Stellung ertönte war er der erste in der Masse der Palta welcher sich in Bewegung setzte und den beiden vorangegangenen ins Tal folgte. Als kurz darauf die Luft erfüllt wurde vom Pfeifen und Summen zahlloser Kugeln, Pfeile und anderer Geschosse deren Quelle nicht nur vor ihnen lag und deren Ziele auch nicht immer der Feind vor ihnen war, war es entweder schnödes Glück oder aber göttliche Fügung, dass Bane in die hinteren Reihen zurückgefallen war. Ein objektiver, nüchterner Betrachter wäre wohl zu dem Schluss gekommen , das die schwere Plattenrüstung die er am Leib trug, verhinderte das er viel schneller lief, dafür befand er sich weit genug hinten, dass die zunehmend sicheren Salven die die vorderen Angriffsreihen zerfetzten, nicht näher an ihn herankamen. Zumindest wenn man vom einen oder anderen Streifschuss absah, die alle an seinem Panzer abprallten. Entsprechend wirkungsvoller zeigte sich der Beschuss unter den Palta, die wie die Fliegen dahingerafft wurden und den Ansturm infolge der starken Verluste nach und nach ins Stocken kamen. längst schon hatten sie das im leichten Wüstenwind wehende Banner hinter sich gelassen, die niedrige Mauer die infolge des überraschenden Angriffes nur unzureichend besetzte Mauer erreicht, als einige Reihen vor Bane die Männer sich in Deckung warfen, stoppten und einige Gottlose sich sogar, vom Feind abwandten und kehrt machten. Vor Wut laut brüllend riss Bane die neunschwänzige Peitsche vom Gürtel, vergrub seine Faust im Magen eines an ihm vorbei Flüchtenden Sklaven. Niemand bei Verstand würde einen Feigling, der Angesicht des Feindes die Flucht ergriff, frei oder sogar Krieger nennen. Während Bane weiter vorstürmte und der Getroffene würgend zusammenbrach erhob er die stachelige Peitsche und prügelte auf den kopflosen Haufen ein. Wie rasend prügelte er mit aller Kraft auf die Palta ein, sodass er schon bald von oben bis unten mit Blut besudeln war, und die Palta vor ihm mehr Angst vor seinen Hieben als vor den Feinden. Immerhin konnten sie hoffen, dem Beschuss zu entgehen, wenn sie hingegen fliehen wollten, so mussten sie an ihm vorbei. Träge wie die brodelnde See, schwappten die Palta zähflüssig über die niedere Mauer aus Salzbrocken.

Vorwärts, für die Götter, für Rasankur, für den schwarzen Drachen!


- Ayris - 11-30-2009

Nach dem blutigen Schauspiel das der kolossartige, frisch erkorene Bannerträger der ungeduldig ausharrenden Armee Rasankurs vorführte, welches die Verteidiger der Oase mit kurzzeitigen Entsetzen erfüllte und die Seinen zu noch wilderer Raserei anstiftete, gab es kein Halten mehr. Wie ein Strom, bestehend aus blitzenden Stahl und willigen Fleisch ergoss sich die entsandte Hauptstreitmacht der Stadt der toten Götter in die Talsenke, allen voran die imposante, aufsehenerregende Gestalt des Schwarzen Drachen Höchstselbst. Waren ihre Kriegsgesänge vormals schon ohrenbetäubend gewesen, so steigerten sie dies abermals mit ihrem bloßen Gebrüll das durchdrungen war von Kampflust und Mordgier und man meinen mochte, die Felswände ringsum würden unter dem Getöse zittern, bröckeln und einstürzen. Die undisziplinierten Rotten der Palta stürzten mehr den Abhang herab, als das es nach einem geordneten Ansturm ausgesehen hätte, indessen die schwerer gerüstete rasankurische Elite sich vorbildlich zeigte und trotz der erheblicheren Behinderungen durch ihre Panzer einen anständigen Keil zuwege brachte, der wie eine eiserne Lanzenspitze direkt auf das Zentrum des feindlichen Lages zuhielt.
Die Beduinen fassten sich schnell im Angesicht dieser beklemmenden Entwicklung, denn bei ihren Gegnern handelte es sich nicht um einen Haufen dahergelaufener Strolche die schlecht ausgerüstet waren und nur provokante Spielchen trieben um den Wasserpreis ein wenig zu senken, ehe sie die Waffen streckten und sich wie jedwede bedürftige Karawane benahmen.

Hier hatten sie es mit einem organisierten Heer zu tun, einer Truppenmacht welche der ihren weit überlegen war und deren Anführer sich auf das Kriegshandwerk verstanden, das jedenfalls hatte ihnen schon die psychologische Schlachteröffnung bewiesen. Gekonnt war die Angst in den Herzen der Nomaden geschürt worden, danach wurde der Parlamentär wie eine lästiges Stechfliege aufgespießt und jegliche Hoffnung auf ein friedliches Übereinkommen zerstört. Diese Vorgehensweise machte deutlich dass das feindliche Aufgebot lediglich mit ihnen gespielt und sie verhöhnt hätte. Von Anfang an war es ein Ziel gewesen die Moral der Oasenwächter zu schwächen und nun wo das Gros der archaisch wirkenden Truppen auf den Mittelpunkt ihres Camps zustürmte wie ein Orkan aus dürstenden Klingen und unnachgiebigen Schilden, da wussten die Beduinen dass es für sie kein Entweichen mehr gab. Und so gestalteten sie das zu Gold was ihnen noch für Sekunden oder Minuten erhalten bleiben mochte, nämlich ihre Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Sie verschanzten sich so gut es ging und schossen Magazin über Magazin in die heranrollende Wellen der barbarisch anmutenden Krieger. Ihren Salven aus grellen Laserstreifen, pfeifenden Projektilen oder gar altertümlichen Pfeilen und Bolzen fielen dutzende zu Opfer, die meisten davon waren die kaum gewappneten Palta, die sich als wahrer Kugelfang erprobten. Für viele bedeutete gleich der erste Treffer das sofortige Ende, doch daneben purzelten ebenso oft jene danieder denen ein Laserstrahl eine Gliedmaße verschmorte oder ein Holzschaft in den Rippen steckte. Grausige Bilder zeichnete das Schlachtengemälde bereits wenige Momente nach Auftakt zu diesem tödlichen Reigen.

Und wenngleich dort unten in der Senke aufgrund des Besitzanspruchs über eine sprudelnde Quelle die zukünftig Leben sichern sollte, jetzt jedoch zunächst welche einforderte, die Brutalität anschwoll wie ein blutgieriger Wahn, verblasste dies Schrecknis für eine Person die sich fern genug des mehrfachen Sterbens wusste, sich aber in einer gänzlich anderen Bredouille befand und nur zu gern mit einem der Kämpfenden getauscht hätte. Das metallene Scheppern der unzähligen Rüstungen, das Geheul der Linienbrecher, die Schmerzensschreie der Verwundeten und bald Dahinschwindenden waren nur ein geräuschvolles, hintergründiges Echo für Ayris die mit geweiteten Augen das Ringen der Pupillen zwischen ihr und der Hohepriesterin abbrach und stattdessen perplex auf ihre Fingerkuppen starrte die sie Sekunden zuvor über ihre Wange hatte streichen lassen und auf denen nun winzige, rötliche Perlen schillerten.
Ungläubig bestaunte sie die abgesonderten Tropfen, die ihre aufgerissene Haut gebaren hatte, als könne sie nicht begreifen was da eben passiert war. Selbst der Schmerz ließ eine Weile auf sich warten, ehe er sich heiß wie züngelnde Flammen über ihre eine Gesichtshälfte ausweitete und ihr unmissverständlich demonstrierte dass dies keine Phantasterei war. Die eloquente Kultoberin hatte ihr eine Züchtigung erteilt! Und was für eine. Die Azazernerin vermeinte immer noch zu spüren wie die Krallen der Furie ihr durchs Gesicht fegten, was derart schnell vonstattengegangen war dass sie gar nichts dagegen hatte unternehmen können. Der Schock über diese unvermittelte Handgreiflichkeit saß tiefer als sie es sich eingestehen wollte, nichts hatte darauf hingedeutet das die blonde Hexe plötzlich zu solch radikalen Maßnahmen griff. Es hatte sie völlig unvorbereitet getroffen und sie hätte dem zarten Geschöpf einen Schlag jener Strenge niemals zugetraut, obgleich sie sich deren gefährlichen „Auswüchse“ bewusst gewesen war. Wahrscheinlich hatte sie sich vom Dialog der Chaos Predigerin intuitiv einwickeln lassen, dessen brisanter Inhalt sich ausschließlich um sie und ihren Freiheitsstatus drehte, auf den sie, laut der Priesterin, keinerlei Bedürfnis erheben durfte und sollte.

Da Ayris die verzückten, astralen Ansichten ihrer Gegenüber nicht teilte hatte sie auch vorgehabt ihr erneut die Meinung kundzutun, aber dann schnitten auf einmal scharfe Fänge über ihr Antlitz und löschten alle Versuche Widerspruch einzulegen augenblicklich aus. Allerdings waren die frisch gezogenen, glühenden Striemen nur substantielle Vorboten jener Foltergeschichten die die goldhaarige Teufelin ihr als nächstes verkündigte und was sie von ihr zu erwarten hatte. Die Fremdweltlerin erbleichte unversehens beim Erklingen der höflich vorgetragenen Worte, denen ein erzböser, masochistischer Kern innewohnte, welcher von einem vorfreudigen Unterton geschwängert wurde, der nicht jedem aufgefallen wäre, aber ihr, die schon mal als Spielfigur einem hohen Tier in der Nahrungskette zu Diensten sein musste, entging es nicht und bescherte ihr frostige Skelettfinger die ihre Wirbelsäule abtasteten. Richtige Bestürzung flutete aber erst ihr Denken nachdem sie klar erkannte, dass sie diesem Miststück ausgeliefert war und niemandes Beistand hatte. Von ihrer Gruppe war einzig und allein Ad`razbe zurückgeblieben, der Rest walzte mit den Rasankuri herab ins Tal, wobei zu ihrem erweiterten Erschrecken der Adlige die Partei der Hohepriesterin ergriff und ihr schändlich in den Rücken fiel.

Hab ich’s doch gewusst, diese windige Natter! Bei der erstbesten Gelegenheit liefert er mich wieder ans Messer, verdammter Scheißkerl! Ich hätte dich umlegen sollen, aber nein, ich Vollzeit-Idiotin glaube immer noch an das Gute im Menschen… selbst schuld! Der hochkochende Zorn auf den Schönling verschaffte ihr ausreichend Freiraum im Kopf um die finsteren Androhungen der Blonden für eine Kurzweil zu verdrängen.
Ah, das ist der Ad`razbe den ich vermisst habe, endlich habt Ihr jemanden gefunden an dessen Stiefelabsatz ihr sielen und sabbern dürft, ich freue mich für Euch! Ja, das ist Euer großer Moment, los erzählt ihr was für eine aufmüpfige, ungläubige Seele ich bin und was ihr alles an Ärger wegen mir zu erdulden hattet! Erschleicht Euch nur Ihr Vertrauen, denn ich habe es offenbar schon verspielt! Vielleicht genehmigt sie Euch dann einen Ehrenplatz in ihrer Garde der hörigen Schweigsamen! Werdet zu einer Nummer im Nichts, bitte, dann haltet Ihr wenigstens endlich euer Lastermaul!“ keifte sie in seine Adresse und nutze die Hitze der Situation um blitzschnell den geschmückten Riemen ihres Lasergewehrs von der Schulter gleiten zu lassen und zur beobachtenden Priesterin herumzuwirbeln. Es war eine reine Verzweiflungstat, aber Verzweiflung war alles was sie im Augenblick noch aufrecht hielt. An ein danach dachte sie nicht.
Und du Wahnsinnige willst mir meinen Tod verwehren, ich bin gespannt wie du das anstellen möchtest wenn ich dich zuerst auf diesen „erlösenden“ Weg schicke!“ schnappte sie ungehalten und zitternd vor Erregung und Angst, während sie das Waffenrohr an die weiche Kehle der Psionikerin drückte und den Abzugsfinger leicht krümmte…


- Kogan - 12-01-2009

In jeder Schlacht, völlig gleichgültig von welcher Größenordnung man dabei sprach, kam irgendwann der Zeitpunkt in welchem das Geschehen auseinanderfaserte und der Zusammenhalt sich in Inseln aus subjektiven Wahrnehmungen verwandelte. Kommandanten versuchten stets, von den Gefechten der Antike, bis zu den Kriegsschauplätzen des luftleeren Raums, dagegen anzugehen. Sei dies durch den Blick vom Feldherrenhügel oder durch die vermeintlich allsehenden Augen der Technologie. Wirklich gelingen tat es den Wenigsten und es lag seit jeher in der Hand von Historisieren das Wirrwarr von Ereignissen in Einklang zu bringen und den verlorenen Zusammenhalt, wenigstens im geschichtlichen Nachhinein, neu zu beschwören.
Kogan hatte diesen Versuch erst gar nicht unternommen. Sicher, dies hier würde schlussendlich nicht über den Status eines Scharmützels hinausreichen und die erhöhte Position des Senkenrandes hätte einen gewissen Überblick gewährleistet. Aber was hätte es genützt? Es gab keine ausgereifte Meldekette in dieser Armee, auf die der Name Horde zur Zeit wohl besser gepasst hätte. Die Kommunikation ging nicht über einen gebrüllten Befehl hinaus und es war unwahrscheinlich das jemand im Getöse des Kampfes einen solchen verstanden hätte. Also hatte sich der Fürst auf eine andere, grundlegende Taktik besonnen.
“Ich führe, ihr folgt!“
Mitten rein und hoffen das möglichst viele dieses Vorbild sahen und ihm natürlich auch entsprechend nacheiferten. Der Effekt schlug selbstredend ins Gegenteil um wenn der Vorreiter von einem Kopfschuss gefällt wurde. Das hätte ihm selbst dann zwar relativ egal sein dürfen, wäre das Totsein doch eine Aufgabe gewesen, die den schwarzen Drachen vollauf in Anspruch genommen hätte.
Noch war es zwar nicht soweit, trotzdem machte sich der selbsternannte Gott nichts vor, während er in gestrecktem Galopp der niedrigen Mauer entgegenflog. Regeneration war eine feine Sache, die Mächte des Warps seien gepriesen, doch sie war wenig wert, wenn einem ein großkalibriges Geschoss den Schädel, samt aller Abitionen, abrasierte. Die Beduinen setzten ihrerseits alles daran genau das zu erreichen. Bestrebt dem Husarenstück ein Scheitern zu bescheinigen, schlug dem Fürsten eine regelrechte Wand aus Tötungsversuchen unterschiedlichster Epochen entgegen. Eine Bleikugel prallte von der Verjüngung des Harnisch ab und sang davon, ein Lichtfinger schmolz eine Träne aus flüssigem Stahl in den Schulterpanzer, ja selbst Schleudersteine prasselten gegen ihn. Natürlich blieb auch das Carnak nicht verschont nur Angst und Adrenalin hielten es bei unverminderter Laufgeschwindigkeit. Etwas prallte gegen die rechte Brust des Schlächters, durchdrang das schützende Metall und schlug seine Zähne aus Schmerz in das Fleisch darunter. Kogan war klar das ein Laserschuss Erfolg gehabt haben musste und es sollte sich erst später herausstellen das dem nicht so war. Im Augenblick knirschten seine Zähne den Schmerz nieder, welcher mit jedem Atemzug flüssiges Feuer durch die Lungen jagte. Das war jetzt nicht wichtig. Nichts war wichtig, nur der Sprung über die Salzsteinmauer. Alles Andere konnte danach kommen. Die Welt, ohnehin auf das reduziert was ihm die Sehschlitze des Helms zu sehen gestatteten, komprimierte sich weiter. Der unebene Streifen der Mauer unten, darüber Köpfe mit dunkelhäutigen Gesichtern, dahinter das Grau der Freifläche.
Nah genug!
Kogan bohrte dem Tier die Hacken in die Seiten und die, mit Pein vermischte, Gewohnheit verursachten den gewünschten Reflex. Sie setzten über den Wall und die ausschlagenden Hinterläufe ließen salzhaltige Gesteinsbrocken aus der Ummauerung fliegen. Kogan drehte den Kopf nach links und rechts, begierig darauf seine Axt mit jemandem zu füttern. Doch da war niemand. Im Grunde nicht besonders verwunderlich. Er war in gerader Linie auf einen bestimmten Abschnitt zugeritten und als klar geworden war das der Gerüstete diesen auch erreichen würde, waren die dortigen Verteidiger ausgewichen. Das riesige Schlachtenwerkzeug in seiner Faust war nicht gerade dafür prädestiniert übersehen zu werden und sicherlich waren niemand erpicht darauf damit nähere Bekanntschaft zu schließen. Die Sache sollte sich für den Herrn Rasankurs allerdings noch wesentlich brenzliger gestalten. Denn die Beduinen hatten natürlich damit gerechnet das ihre erste Reihe an einigen Stellen würde einbrechen können. Folglich hielten sie eine Reserve in der Hinterhand. Sozusagen eine schnelle Eingreiftruppe die man die gefährdeten Positionen verlegen konnte. Eine solche Gruppe war zu der Stelle unterwegs an der Bane die Palta über das Hindernis trieb. Eine weitere eilte nun auf den Fürsten zu und trugen sie auch keine Schusswaffen, so konnten ihm die langen Speere, die sie an derer statt auswiesen, doch genauso gerfährlich werden. Vorerst waren da aber zwei der zurückgewichenen Schützen, die nun ihre Gelegenheit gekommen sahen und ihn, von der Flnake her, ins Visier nahmen. Bei aller nostalgischen Existenzberechtigung, die Schwert und Axt in diesem Universum auch haben mochten, wer sich auf sie allein verließ der war so gut wie tot. Kogan wusste darum und reagierte indem er eine der eigenen Pistolen zog. “Donnerrohre“ wäre bei diesen archaischen Schusswaffen wohl das richtigere Wort gewesen. Allein die Pulverdampfentwicklung der Zündpfanne stellte moderne Projektilwaffen weit in den Schatten. Einen Wimpernschlag lang sah es so aus als geschähe gar nichts, dann kam der entfesselte Donner dem Schuss seines Gegners zuvor. Zielen war mit diesen Urahnen der Pistole ein sehr weiträumiger Begriff, doch der Beduine stand nahe und das Glück war dieses Mal mit den Schnellen. Hätte die weiße Mündungswolke es nicht verhindert, Kogan hätte gesehen wie sich der Wüstensohn an die Stirn fasste, gleich einem Mann dem etwas Entscheidendes eine Sekunde zu spät eingefallen war. Dann sickerte Blut zwischen seinen Fingern hervor und er stürzte schwer auf das Gesicht, Flugsand sammelte sich an den Ränder des Vulkanausbruchs, der einmal sein Hinterkopf gewesen war. Ein glücklicher Schuss, für wahr. Aber man sagte nicht umsonst das Glück sei eine Hure. Hatte der schwarze Drachen den ersten Krieger auch mustergültig von dieser in die nächste Welt befördert, mit dem Zweiten würde ihm das nicht gelingen. Zum einen stand der Mann links von ihm und zum anderen war die verschossene Pistole, entsprechend ihrer Funktionsweise, mit nur einer Kugel geladen gewesen. Er hätte die Waffe also fallen lassen, die zweite aus dem Futteral ziehen, den Schlaghammer spannen, sich zu seinem Feind herumdrehen und dann auf einen zweiten Glückstreffer hoffen müssen. In dieser Zeitspanne hätte der Andere ihn dreimal erschießen und zwischendurch noch gemächlich nachladen können. Das war diesem offensichtlich auch bewusst, denn er sprang auf die Mauer um die, hoch zur Ross sitzende, Gestalt besser ins Auge fassen zu können. Einen Fangschuss von Außerhalb musste er nicht befürchten, dafür war der aufgewirbelte Staub vor diesem Abschnitt zu dicht. Während er das Gewehr an die Schulter riss vollführte Kogan eben doch jenen aussichtslosen Ablauf, denn er niemals rechtzeitig würde beenden können. Der Beduine gönnte sich eine Sekunde des Zielens, die Tangente von Kimme und Korn genau über der Stelle wo Helm und Nackenspange zueinander abschlossen.
Sein Finger verstärkte den Druck auf den Abzug, doch Grunz Kiefer schlossen sich schneller.
Die Mischung aus Wolf und wildem Eber hatte den Wall nicht mit einem Sprung überwinden können, so wie es sein Herr getan hatte. Also hatte es sich auf die Hinterbeine gehoben, die vorderen Gliedmaßen auf die Mauer gestützt. Das ihm der siegessichere Beduine dabei vor die Hauer sprang verbuchte sein simples Gehirn schlicht als “gut“. Knochen knacken, nun da sich gelbe Zähne um das Bein des Mannes schlossen. Schreiend gab der so Gepackte einen Schuss auf das Ungetüm ab, welcher ein Loch in die Rückenschwarte brannte und die Bestie zur Raserei anstachelte. Ein Umstand der eine Identifizierung der zurückbleibenden Überreste unmöglich gemacht hätte, wäre denn nach der Schlacht jemanden daran gelegen gewesen. Grunz zerrte den Burschen von seinem erhöhten Stand und wälzte sein Gewicht auf ihn. Die Prioritäten des Tieres hatten sich gerade von Mauerüberwinden zu Fressrauschüberwinden verschoben. Das Schreien des Opfers ging in ein Kreischen über als die Schnauze des Ungeheuers sich in Eingeweide wühlte.
Kogan stieß derweil die Pistole in ihre Halterung zurück und wandt sein verwundetes Carnak dem Verteidigerpulk mit den Lanzen zu...


- Naradas - 12-01-2009

Es war nicht klar, ob der bärtige Krieger mit der blauen Narbe im Gesicht den heransegelnden Tode hatte hören können, als das glitzernde Stück Metall pfeifend seine Bahn zog, bevor die Messerklinge sich knirschend durch die Kehle bohrte. Noch während sich die Lungen des alten Kämpfers mit Blut füllten und dieser zu Boden sackte, glitt Naradas dunkler Schatten über die Mauer, huschte zu der Leiche herüber, befreite das Messer aus dem Kadaver und huschte im Chaos des Gefechts unentdeckt in das Lager vor.

Steh still…Meister.

Naradas warf sich unverzüglich hinter einem Stapel leerer Ölfässer in Deckung. Das er die Mauer erst jetzt hatte erreichen können lag daran, dass er einen Bogen um die feindliche Stellung geschlagen, einen Bogen der zwar so groß war, dass er aus dem unmittelbaren Getümmel heraus blieb, aber nicht so groß, das die zurückgebliebenen Schützen ihn als Desateur über den Haufen geschossen hätten. Die Zeit die er dafür benötigt hatte, hatte er genutzt um RS-47 darauf vorzubereiten, was er von ihm erwartete. Gleichzeitig hatte er beobachten können wie das Blutvergießen seinen Lauf nahm. Offene Feldschlachten waren ihm unbekannt, die Gefechte an Bord eines Raumschiffes schränkten die Bewegungsfreiheit stärker ein als es hier der Fall war, dennoch war er bestürzt, wie schnell man die Übersicht über das Geschehen verlieren konnte wenn man sich mit anderen Dingen beschäftigte, gerade einmal das hoch aufragende Banner und das steinerne Haus stellten sichtbare Orientierungspunkte dar. Daher hatte er sich entschlossen, RS-47s bessere Übersicht und dessen Rechenkapazitäten zu nutzen, um ihn zu seinem Ziel zu lotsen. Sein Ziel war hierbei einer der verhüllen Trucks, die größtenteils unbewacht auf der Fläche standen. Tatsächlich war es den direkten Vorstoß des Fürsten zu verdanken, dass einige der Abschnitte so gut wie überhaupt nicht verteidigt wurden. Um der Streitmacht standzuhalten mussten die feindlichen Truppen alle Kräfte aufbieten. Wahrscheinlich hätte eine lang gestreckte Angriffslinie die vorgeschobenen Stellungen leichter überwältigen können, da die wenigen Feinde sich auf eine viel dünneres Netz von Truppen verlassen konnten, aber offensichtlich waren Verluste und raffinierte überlegtes Vorgehen heute nicht erwünscht. Aber Naradas konnte sich nicht vorstellen, wie der Fürst die Tore durchbrechen wollte. Gerade die Haupttore mussten massiv sein, falls man davon ausging, dass die Wüstenkrieger nicht gänzlich verblöden waren. Mann musste einfach davon ausgehen das die Tore schwer zu knacken wären, gerade wenn man vom Dach des Hauses unter Beschuss genommen wurde. Die durch die in der Wüste herrschenden Interferenzen nur leicht gestörte Stimme des vierbeinigen Droiden ertönte wider blechern an seinem Ohr:

Weiter 14 Meter…Stop….180 Grad sieben Meter, die Bretterwand…warten…

Keuchend warf sich Naradas gegen einen der Schuppen, nur wenige Meter von ihm Entfernt schlug eine Kugel Splitter aus den dürren Balken die von einer provisorischen Plane bedeckt wurden. Glücklicher Weise funktionierte die Führung über das offene Gelände genau so wie durch die Korridore eines geenterten Frachters, RS-47 hatte also nur den Input durch die optische Erfassung des Geländes ersetzen müssen. Zusätzlich musste Speicher zur Überwachung der Feindbewegungen geopfert werden, wodurch zwar die Fehlerwahrscheinlichkeit gestiegen war, aber das war sicherer als blind und ohne Leitung weiter zu laufen.

Acht Komma Vier Meter entlang der Rückwand…dann…

Der Rest des Satzes ging unter, als Naradas mit einem leicht gepanzerten Krieger, prallte, der gerade den Schuppen betreten wollte. Schmutzige Klamotten, darüber ein ebenso verkratzter wie rostiger Brustpanzer, so etwas wie ein längeres Messer an der Hüfte und eine antiquierte Armbrust in der Hand untersuchte er ein schweres Vorhängeschloss. Angesichts der mangelnder Erkennungsmöglichkeiten, war jeder hier draußen erst einmal ein Feind, egal ob Plünderer oder Flüchtling, der Satz der Naradas an den abgelenkten Gegner heranbrachte beendete auch dessen Leben mit einem Zucken des Klingenstabes.

Zielort 56 Grad 23 Meter…

Eigentlich war der Weg hierher viel zu glatt verlaufen. Der Widerstand hatte bestenfalls aus abgelegten desorientierten Kriegern bestanden, die alles andere im Sinn hatten, als auf einen einzelnen Feind zu achten. Nicht das er sich beschwert hätte, aber er konnte nur Beten, dass er den Truck zum laufen brachte und damit sein Glück nicht überstrapazierte.

Jetzt…viel Glück…

Geduckt rannte Naradas in den Schatten welchen der mit Leder bespannte Lastwagen in der frühmorgentlichen Sonne warf. Die gigantische Plane war mit Pflöcken nur locker mit dem Boden verbunden, anscheinend kannten sich die Leute gut genug mit der Wüste aus, um auszuschließen, dass ein Sturm die Plane losreißen würde. Gut für ihn. Die Taschenlampe zwischen die Zähne geklemmt, löste er zwei der Holzpflöcke und kroch unter die Plane,
nachdem er überprüft hatte das niemand auf ihn achtete.

RS-47… halt die Augen offen…

Die wie ein Zelt gespannte Plane lies genügend Freiraum, das er das verlassene Führerhaus erreichen konnte. Der Vorgänger hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht die Tür richtig zu verschließen, etwas was Naradas mehr als enttäuschend fand. Zwar waren die Geister die die Maschinen mit Leben erfüllten, nicht gerade die schwierigsten, dennoch konnte er sich nicht vorstellen das auch nur einer der nomadischen Krieger auch nur den einfachsten Schaltkreis der Maschine verstehen konnte. Er versuchte ja auch nicht, die seltsamen Götter der Wüste zu verehren oder auch nur, sich ein Urteil darüber zu erlauben. Alles in allem war der Truck in einem miserablen Zustand, die Polster waren schmutzig und größtenteils verrottet, überall waren leere Flaschen und Patronenhülsen verstreut, tiefe Kerben überzogen das Armaturenbrett, im schummrigen Licht der Taschenlampe glaubte Naradas einen Blutfleck auf dem Beifahrersitz zu erkennen, nicht das es eine Rolle spielte, es zeigte mehr etwas darüber wie der Hafen an das Fahrzeug kam. Etwas mürrisch über fahrlässige Beschädigung der Maschine, wischte er das Messer am Futter des Beifahrersitzes ab und brach dann mit der Klinge das Kunststoffgehäuse des Zündschlosses auf. Ein paar Schnitte, dann hatte er die Isolierung der Zündkabel abgetrennt und würde mit Funken sprühendem Knistern belohnt, als der Motor stotternd anlief und hustend Versoff. Die Zähne zusammengebissen versuchte Naradas noch einmal und noch einmal den Motor anzulassen, dann erbebte der ganze Wagen vom Dröhnen des Motors… und blieb am Laufen. Mit einem Stoßgebet legte Naradas den Gang ein und ließ den Fuß etwas über dem Gaspedal schweben, während er im Geiste noch einmal die nächsten Schritte durchging: Losfahren, das große Gebäude ansteuern, möglichst nah bei den Truppen Rasankurs, möglichst spät abspringen… und dann noch hoffen das er so lange überlebte, bas das Dach gestürmt war…vorausgesetzt man konnte das dach vom Lastwagen aus erreichen. Obwohl er sich da weniger Gedanken machte. Viel gefährlicher war, dass er das Feuer beider Seiten auf sich zog, wenn das schwere Fahrzeug auf sein Ziel zuhielt. Aber für weiteres Nachdenken war es jetzt zu spät, der Gedanke war gefasst. Kraftvoll rammte er das Gaspedal auf das Blech des Bodens, der Motor brüllte auf, wie der Drache aus der Tiefe, von dem sich die Krieger Rasankurs so beeindruckt zeigten, prasselnd schleuderten die kreisenden Reifen Sand an die Plane, mahlende Reifen rissen die Holzpflocke aus dem Boden während sich der Truck seinen Weg aus seiner Hülle bahnte. Schwere Lederbahnen klatschten an die Windschutzscheibe, dann war der Wagen frei, das Ziel lag vor ihm.


- Melanie Zaebos - 12-03-2009

“Erlösung? Was versteht solch ein unreiner Kretin wie du von wahrhafter Erlösung?”, ungerührt durch den drohenden, verunreinigten Schmauchwerfer, verschob sie den angespannten Unterkiefer darüber, “Unweigerlich beweist du in deinem perfiden Schwächeanfall welcher zögerliche Geist sich deiner bemächtigt hat. Wäre deine Intention von wahrhaftiger, aufrechter Natur, so wäre diese nicht allein bei kümmerlichen Wortphrasen verblieben, sondern wäre durch die Schroffheit der Tat geprägt. Zweifel zerfressen dein empirisches Bewusstsein noch während deine zitternden Griffel gleich Espenlaub um den gespannten Hahn schlängeln. Selbst in diesem ausatmenden Augenblick verdreht sich dir innerlich der wölbende Magen, während Stoßweise sinnlos verprassten Oxigens aus deine Lungen gequetscht wird. Nässelnder, klammer Stirn erhebst du dich vor der sich erhebenden Flammenscheibe des Leichengottes, nichts ahnend, welches eigenartige Geschick sich deiner annehmen könnte, sofern du nur diesen einen emotionalen Augenblick durchlebst. Überlebst. Noch sinnierst du nicht über die mannigfaltigen Konsequenzen deiner stümperhaften Erhebung gegen das göttliche Weltengefüge, in dem du deine kindliche Blasphemie in mein erhabenes Antlitz speist. Was gedenkst du also zu tun? Konsequenzen. Entschlüsse, Entscheidungen. Schwer nicht wahr? Wie mir scheint wurdest du selten mit derart schwierigen Unterfangen belastet, mein Kind. Möglicherweise ist deine infantile Herausforderung nicht mehr als ein Aufschrei nach Mäßigung, nach empfundener Fürsorge. Stehst du nicht allein in dieser grausamen, fremden Welt? Verlassen. Abgeschnitten von deinen Ahnenlinien. Verschollen auf einer Flucht vor der drohenden Justiz und ihrem richtenden Schwert. Schweißnasse Furcht und allzu rasch ausgestoßenes Adrenalin dominiert jegliche deiner naiven inszenierten Handlungen, deine psychische Verfassung wird regelrecht davon zerfressen, beinahe derart intensiv wie deine sterbliche Physis durch die in dir keimende Sucht degeneriert wird. Der Rausch der entzogenen Droge, würdest du ihn nicht gerne nun erleben… sich in seiner vertrauten Geborgenheit verlieren, wie damals, als du zum ersten Male wohl Zuflucht darin suchtest, von unbekannten, seelenlosen Stimmungen dazu angespornt? Was war es damals? Etwa ebenso Verzweiflung? Panik? Hass? Manische Angst? Oder schlicht die Neugierde? Ein zerbrechliches, unschuldiges Pflänzchen, umfangen von windigen Eisböen welche drohen dich dahinwelken zu lassen, ein missverstandenes gehetztes Vieh, welches von der Sehnsucht nach Unterschlupf getrieben wird. All dies kann dir geboten werden, ebenso wie jeglicher nur erdenkliche Exzess, jede penibel verborgene Obsession, jeder ungerechtfertig unterdrückte Trieb, kann befriedigt werden, war nicht dies das Versprechen deines Prinzen an dich, mein Kind? Ich kann dir all dies bieten, mein Kind. Ich vermag dir säugende Brust anstelle jener deiner vergessenen Mutter zu sein. Ich vermag dir liebende, schützende Schwester zu sein, anstelle jener die dich vergessen hat. Ich erhebe schützend die rechte Hand über deinen genesenden Leib, während die linke dir tröstend zuspricht. Ich vermag dir jene klärende, reine Flamme zu sein, welche die drohenden, gierigen Schatten der Nacht fernhält. Ich umhülle dich, wie der wärmende Pelz der winterlichen Troschkenfahrt. Unweigerlich verweben sich der menschlichen Kreaturen Schicksale ineinander, verknüpfen sich deren sorgsam gesponnene Pfade, während sich ehemals ruhmreiche Gestade für immer verbergen. Allein hier offenbart sich dir ein glänzender, befreiender Pfad, warum sonst solltest du Zweifeln an der Rechtschaffenheit deines wogenden Zorns gegen jene welche dir Unrecht getan hat? Warum sonst sollte sich dein Finger nicht krümmen, wenn nicht als weisender Fingerzeig der unsterblichen Mächte? Sowie meine temporäre Existenz in diesem Seelengefäß verlöschen könnte, sowie ich im selben Augenblicke herrlicher den jemals zuvor wiedergeboren würde, würde deine vielversprechende Existenz ebenso verlöschen, ewiglich. Wir sind eins, du und ich, mein Kind. Du bist mir Schwester, Tochter und Liebe, ebenso wie ich dies für dich bin, denn durch mich und mit mir, kannst du erst die unweigerliche Vollkommenheit deiner Existenz entschlüsseln.”, unverkennbar löste sie ihre vormals sachte angelegten Glieder und weitete diese in einer “versöhnenden” Umarmungsgeste aus, “Komm nun, meine Liebe, strecke deine rebellische Unmut nieder und verwerfe den schädlichen Gedanken ebenso wie die sinnlos erhobenen Mechanismen, welche du gegen mich zu führen gedenkst, Ich bin gewillt dir dein aufrührerisches Vergehen zu Vergeben, ebenso wie dich liebend zu Umfangen und einzuschließen in mein mütterliches Herz, als Teil jener erwachenden Kraft welche uns alle aneinander gliedert. Nimm dies an, Liebe, umschließe mich mit deinen Armen wie du deine dir bestimmte Glorie umschließen würdest und werde teilhaftig an jenem Wunder welches einen gesamten Planetoiden verändern wird!”


- Kogan - 12-06-2009

Tatsächlich erwies sich die Umzingelung als so gefährlich wie Kogan sie eingestuft hatte. Die Männer, es waren derer fünf, umringten ihn und stießen immer wieder mit den Lanzen zu. Dabei blieben sie in der sicheren Entfernung, die ihre einfachen Waffen ihnen verschafften. Die Axt des Drachen besaß nicht die nötige Reichweite um die Spießträger zu richten und wenn er nach den Schäften schlug, so federte deren biegsames Aluminium zurück und machte die Kraft des Reiters unnütz. Bisher her hatte er die Stiche abwehren können und jene die seine Blockade durchbrachen scheiterten am Stahl der Rüstung. Freilich war es nur eine Frage von Sekunden bis eine der Sägezahnspitzen ihren Weg durch eine Schwachstelle fand.
Obendrein gestaltete es sich immer schwieriger den Carnak unter Kontrolle zu halten. Das Tier rollte die Augen und wieherte panisch. Keinen Ausweg aus dem Klingenring zu sehen brachte das Gemisch aus Instinkt und Furcht zum überkochen. Als es sich auf die Hinterbeine erhob hätte sich Kogan vielleicht im Sattel halten können, doch die Beduinen sahen ihre Gelegenheit gekommen, sprangen hinzu und zerrten den Hünen vom Rücken der haarlosen Kreatur. Die Speere waren kaum in den aufgewühlten Staub gesunken als sie auch schon Fäuste um Messer, Säbel und selbstgefertigte Keulen schlossen.
Kogan fühlte sich hart auf dem Rücken aufschlagen und Staub nahm ihm die Sicht. Dazwischen immer wieder Hände und Füße. Eine Person hockte auf ihm. Nein es musste mehrere sein denn ihr Gewicht genügte ihn im Dreck des Schlachtfeldes zu fesseln. Andere bannten des Schlächters Axt. Vor Zorn laut brüllend ließ er die geballte Linke in den Dunst schießen und traf auch tatsächlich etwas. Das befriedigende Knirschen von nachgebenden Knochen mischte sich mit einem Schmerzensschrei. Gut, aber nicht gut genug, denn das Gewicht wich nicht von ihm. Vermutlich hätte er die Krieger trotzdem stemmen können, doch sie belasteten seine Gelenke, und begannen nun auch auf ihn einzustechen. Während er alle Aufmerksamkeit darauf verwenden musste die Spitzen abzuwehren die durch seine Sehschlitze zu gelangen versuchten, bekam er wenigstens die Rechte frei, indem er die Finger vom Griff der Axt löste und sie unter dem darauf lastenden Druck hervorzerrte. Nur versuchte er jetzt nicht mehr einen seiner Gegner zu packen, sondern tastete nach dem ledernen Gürtelgehänge an der Hüfte. Endlich fand er was er so blind tastend gesucht hatte. Jetzt konnte er nur hoffen das es sich nicht um die eine handelte, die er bereits verschossen hatte. Denn es war natürlich die verbleibende Pistole, in die er seine Hoffnung legte. Mit einem Ruck war sie ihrem Futteral entledigt und der Fürst richtete sie ins Getümmel über sich. Wieder zischte erst das Pulver auf der Zündpfanne und benötigte einen Herzschlag um den Inhalt des Rohres zu zünden. Dann grollte die tödliche Ladung, fügte der Staubwolke ihre eigene Komponente hinzu. Fast augenblicklich war die Last von ihm genommen. Möglicherweise hatte er einen der Verteidiger getroffen, genauso gut konnte sie aber auch nur der Schreck zurückgedrängt haben. Ob so oder so, Kogan gedachte nicht die Möglichkeit ungenutzt verstreichen zu lassen. Absurd hätte es auf einen Betrachter gewirkt, hätte er ohne Vorwissen mit angesehen wie der Schwergerüstete auf die Beine sprang. Die Pistole am Lauf gepackt drosch er auf den nächstbesten Beduinen ein und verschaffte sich genügend Freiraum um nach der Axt zu greifen. Zahlenmäßige Überlegenheit in allen Ehren, aber jetzt wurde die Sache unfair. Der zuckende Bogen der Axt verschenkte rote Flüssigkeit an die ausgetrocknete Luft, noch ehe einer der Umstehenden auch nur über Kampf oder Flucht nachgedacht hatte. Während sich das aufgeschlitzte Opfer darüber wunderte wie viele Darmschlingen der menschliche Körper beherbergen konnte, war Kogan bereits beim nächsten. Dieser brachte seinen Säbel hoch und lenkte des Fürsten ersten Hieb, nicht gänzlich geschicklos, zur Seite ab. Kogan nickte anerkennend und winkte den Streiter mit der freien Hand zu sich, forderte ihn auf es erneut zu versuchen. Einen gewissen Mut konnte man den Söhnen der Wüste tatsächlich nicht absprechen denn der Säbelschwinger ließ sich nicht zweimal bitten. Mit hocherhobener Waffe und wildem Schrei stürmte er auf den wesentlich größeren Mann ein. Dieser ließ sich auf ein Knie sinken und hackte zu. Die Dornen der Axt verhakten sich im Fleisch der Beine und ließen den Getroffenen den Boden unter den Füßen verlieren. Er fiel eben so hart wie Kogan bei seinem Sturm vom Rücken des Carnak. Nur gab der schwarze Drachen seinem Gegner nicht die Möglichkeit ihm es mit dem zweiten Teil gleichzutun. Die beidhändig geführte Mordwaffe sauste nieder, durchschlug den abwehrend erhobenen Säbel, grub sich in den Brustkorb, den die Klinge zu schützen versucht hatte und durchdrang ihn, bis sich die Stacheln des Blatts in den Wüstenboden darunter bohrten. Er gönnte sich nicht den wohligen Schauer, welchen das Ende eines Lebens sein Rückenmark stets hinaufschickte, zu genießen. Drei waren noch übrig. Ein kurzes Zerren löste die Waffe aus dem Toten und zog dabei Gewebe- und Hautfetzen mit sich. Mit der kalten Gewissheit seines eigenen, tödlichen Könnens drehte er sich den Kämpfern zu. Zwei hatten ihre Speere wieder aufgenommen und gegen ihn gereckt. Der Dritte hielt eine Eisenkeule, da sein Arm blutete, dort wo ihn die Pistolenkugel getroffen hatte. Sie blickten entsetzt, ob des grausamen Endes ihrer Kameraden, schienen Flucht aber noch immer nicht in Erwägung zu ziehen. Langsam rückten sie gegen ihn vor, Schritt für Schritt, als befürchteten sie der Boden könne unter ihnen nachgeben. Der Fürst hielt die Axt gesenkt und lockte auch diese mit dem Zeigefinger. Allein, er sollte die Klinge nie mit ihnen kreuzen, denn ein 7,5 Tonnen schwerer LKW klärte die Situation zu Gunsten der Chaosanbeter. Er kam aus dem Staub geschossen und Kogan glaubte in dem Fahrer einen seiner Palta zu erkennen. Dann verdeckte Blut dich Sicht, denn während ein Beduine beiseite geschleudert wurde und der Zweite unter die Zwillingsräder geriet, klatschte der Dritte gegen den rostigen Kühlergrill und schlug mit dem Kopf gegen die obere Kante der Motorhaube. Sein Schädel platzte wie eine reife Frucht und versprühte seinen Inhalt über das Fahrerhaus. Der Kriegerfürst lachte schallend und folgte dem Vehikel. Dabei ließ er die Axt über dem behelmten Kopf kreisen.
ZU MIR KRIEGER DER STADT, ZU MIR!

Blutspuckend stützte sich der Oasenwächter, den Naradas Amokfahrt nur zur Seite gefegt hatte, auf die Ellenbogen. Er war nicht naiv und wusste das er sich mindestens die Beine gebrochen hatte, vielleicht auch ein paar Rippen. Doch immerhin war dieser Wahnsinnige in der Rüstung fort. Möglicherweise würde man ihn für tot halten und er konnte, wenn alles vorbei war, seine Wunden versorgen und irgendwie fliehen. Auch mochte es doch sein das ihre Leute noch den Sieg davontrugen. Er hatte schließlich keine Übersicht über das gesamte Schlachtfeld und andernorts konnte es ja besser laufen.
Etwas ließ ihn in seiner Suche nach Hoffnung inne halten. Ein rasselnder Wind. Dabei erschreckte ihn weniger wie heiß dieser Luftstrom war, sondern vielmehr der Gestank, den er verbreitete. Hastig drehte sich der Verwundete auf den Rücken und entlockte seinen Verletzungen so ein Feuerwerk der Schmerzen. Allerdings waren diese nicht der Grund für seinen Schrei. Der lag nämlich im Ursprung des Windes, oder besser des Atems. Grunz ließ seine Rüsselschnauze interessiert über die offenen Brüche wandern.
Die Gier verursachte Sturzbäche aus Speichel, die seine Lefzen hinabfloßen und dunkle Tropfspuren im Sand erzeugten. In nichteinmal einer Minute würde der Beduine seine überfahrenen Kameraden um ihren schnellen Tod beneidete.


- Ayris - 12-06-2009

Drück ab…drück ab… forderte ihr Verstand gebieterisch von ihr.
Hör nicht auf ihr einlullendes Geschwafel, sie unternimmt nur den läppischen Versuch dich von einer unbesonnen, unlogischen Tat abzuhalten! Äußerlich lässt nichts ihre glorienhafte Erscheinung beben, doch innerlich bangt sie sicherlich vor einem raschen Ende das ihr urplötzlich durch einen Niemand wie mir beigebracht werden kann! Oder denkt sie wirklich was sie sagt? Dass der Tod eine Lossprechung und Freiwerdung für sie ist, der Übergang von einer Welt in die nächste? Was auch immer… sie lügt, sie bemüht sich um eine weitere abenteuerliche Täuschung. Erst droht sie mir mit verwerflichsten Dingen und nun auf einmal stellt sie mir Fürsorge und Schutz in Aussicht? Umgarnt mich fast mit ihrem Gesäusel wie eine Schwester oder Geliebte? Was verspricht sich diese Verrückte davon? In was für kruden Bahnen funktionierten und verlaufen ihre Gedanken? Und wie bei den Dämonen des Warp schaffe ich es lebend hier raus? Kann ich überhaupt wagen noch darauf zu hoffen hier mit heiler Haut mich rauswinden zu können? Fahrig ruckte Ayris Kopf herum. Schweißfeuchte, von der Sonne stumpf gebleichte schwarze Strähnen ihres Haares rutschten ihr in die Stirn oder klatschten ihr gegen die Wangen. Ihr abgespannter, abgehetzter Blick hüpfte von einem gesichtslosen Soldaten zum nächsten, die nach wie vor in den langen stummen Reihen eines Quaders rings um sie standen. Die mimiklosen Gummimasken stierten alle nach vorn, schienen die kritische Situation in der sich ihre Herrin befand tunlichst mit Nichtbeachtung zu strafen. Nicht ein, von der Kunstschicht, bedeckter Finger machte Anstalten in Richtung einer Waffe zu wandern um schleunigst seiner bedrängten Meisterin zur Hilfe zu eilen. Ungerührt, wie seelenlose Drohnen fußten sie an Ort und Stelle, ertrugen die Hitze des aufsteigenden Himmelsgestirns mit derselben Gleichgültigkeit wie sie der fulminanten Schlacht in der Talsenke Aufmerksamkeit schenkten. Eben jene Apathie, eben jene erschreckende Passivität und gefühlskalte Teilnahmelosigkeit war es die die junge Frau von Azazer Decimus sich schütteln ließ.

Warum greifen sie nicht ein? Erkennen sie denn nicht dass ich ihre verehrte Hohepriesterin bedrohe? Wie schale Automaten stehen sie da und regen sich nicht obwohl sie mich unlängst hätten niederringen oder töten müssen für das was ich hier verbreche! Ich besudele öffentlich und vor aller Augen ihre oberste, religiöse Konfessorin und sie starren weiter genügsam ins Nirgendwo! Hier geht etwas nicht mit rechten Materien zu!
Fiebrig suchte sie nach einem Ausweg. Nach einem Fluchttunnel, den sie benützen konnte um der unheimlichen Garde entwischen zu können. Ihr kam die Sänfte in den Sinn, ein wahnwitziger Gedanke in Anbetracht dessen dass es das einzigste Gefährt weit und breit war und nur von Sklavenkraft fortbewegt werden konnte. Auch Reittiere waren keine mehr da, sämtliche Berittenen wüteten unter den Beduinen. Das strahlende Licht indem ihr eiliges Handeln anfangs noch geglänzt hatte trübte sich gedeihlich. Wohin sollte sie türmen? Wieder in die Wüste? Schwachsinn, das würde sie genauso umbringen wie ein gut gezielter Schuss aus dem Gewehrlauf eines der Nomaden oder der schnellen Reaktion eines Leibwächters der ihr das Genick für ihre Blasphemie bräche. Wie sie es auch drehen und wenden mochte, es sah nicht rosig aus. Aber wo die Frageformen, Zweifel und Ungewissheiten nur so gegen ihre Gehirnwände brandeten, legte sich die Stimme des blonden Mädchens beinahe wie Balsam auf ihr cholerisches Gemüt.

Da schwang etwas in ihren Worten mit das beruhigte, das besänftigte, die Wogen glättete. Das stürmisch in der Brust hämmernde Herz langsamer schlagen ließ, dem wie berauscht rasenden Blut Linderung besorgte. Hatte sie vorweg noch verachtend von ihr geredet, sich über ihre Fehler und Schwächen ausgelassen und angeführt wie kränklich und mürbe sie eigentlich wäre, war die Verführungskünstlerin nun dazu übergesprungen in eine Beschützerrolle zu schlüpfen. Erbot sich an sie, das verlorene Lämmlein, das verschollene Kind oder die widergekehrte Tochter, zu hegen und zu pflegen. Verhieß ihr eine Sicherheit die sie noch nie zeitens ihres Lebens genossen hatte, zusagte ihr die Befriedigung all dessen wonach sie sich sehnte, prophezeite ihr die Gunst einer Entität von der Ayris noch genau wusste, dass es sie gab, von der sie aber seit langem nichts mehr erfahren wollte weil die Erinnerungen an sie zu… unkontrolliert und schamlos gewesen waren. Es hatte sie viel Zeit und Willenskraft gekostet jene „Nachgeschmäcke“ an ihn und seine Einflüsse aus ihrem Geist zu verdrängen und in eine geruhsame Nische ihres Verstandes zu sperren. Aber die Nähe zu der Person der Priesterin hatte eine spezielle Affinität zu dem verbannten Gedankengut hergestellt, hatte das Schlummernde aufgerüttelt und in einen Wachzustand versetzt, wie die Azazernerin unmittelbar ableitete, als sie das Zittern das durch ihre Glieder kroch wiederholt bemerkte. Ihre gesamte körperliche Verfassung hing damit zusammen. Seit sie den verfluchten Boden Rasankurs betreten hatte war sie… infiziert worden und während sie sich das vor geistige Augen führte, schien sich etwas in ihr zu „öffnen“.

Eine wohlige Wärme strömte durch ihre Organe, kitzelte prickelnd unter der Haut und betäubte ihr inneres Zerwürfnis. Im gleichen Zuge breitete auch die Blonde ihre Arme zu einer leutseligen Geste aus und die Sehnsucht sich in diese feinfühlige Umarmung zu begeben war ihr gar überirdisch. Engelsgleich stand sie da, erwartete sie, ihr ebenmäßiges Gesicht gütig und einladend. Zögerlich senkte sich die Mündung des Lasergewehrs, ihre Hände krampften sie noch immer um den Kolben der Waffe als wollten sie ihn um jeden Preis benutzen, doch ihre Gelenke und Muskeln sträubten sich dagegen und lösten die Drohgebärde auf.
Gut, ich verschone dich obgleich du mir ein einziges, großes Rätsel bist. Mag sein dass das das dümmste ist was ich je getan habe, doch die Alternativen sind nicht gerade so zahlreich wie Sterne vor mir ausgebreitet. Genau genommen hast du Recht… ich bin eine Gejagte. Eine Heimatlose, eine rastlose Streunerin, eine verzweifelte Umherstolpernde die nicht weiß wohin es sie als nächstes treibt. Das ist erbärmlich, doch ich kann nichts dagegen tun… ich will dem entfliehen, ich will wieder ein besseres Leben führen, ich will Abschied nehmen von all dem Schmutz und der Trauer der letzten Jahre, die Last in mir wird von Tag zu Tag schwerer, sie erstickt mich fast… ein Morgen wirkt düster als der vorangegangene und die Nächte sind scheußliche Hölle. Ich muss ständig daran denken was ich einst hatte, was ich verloren habe… diese Ohnmacht hat Besitz von mir ergriffen und quält mich… ich blute innerlich aus und keine Tränen dieser Welt können den Kummer schlichten…“ klagte sie auf einmal los ohne wirklich zu wissen weshalb sie ihre intimsten Geheimnisse so unverhohlen freigab. Ihre Lippen bewegten sich von ganz allein, trotz dass ein Teil von ihr sich am liebsten die Zunge deswegen abgebissen hätte. Schlaff hing das Gewehr nur noch zwischen ihren Fingern.
Ich will vergessen und auch nicht, in mir herrscht eine Leere die mich aushöhlt und verbittert… wann habe ich das letzte Mal lachen können? Wann habe ich das letzte Mal was Schönes gesehen? Mich an etwas erfreut? Alles ist so fern, verschwommen, verwelkt…“ Sie brach in die Knie und bettete ihr vor Harm verzogenes Gesicht auf dem flachen Bauch der Hohepriesterin. Erlösung. Rinnsale flossen aus ihren Augen, benetzten glitzernd ihre Wangen, spülten altes, beharrliches Leid hinaus.


- Ildarnor - 12-07-2009

Der Kleine hatte sich schon an dem Boten zu Schaffen gemacht und jenem an verschiedenen Stellen das Fleisch durchschnitten oder gar ganze Stückle herausgerissen. Gleich einem kleinen wilden Raubtier war er über den „Diplomaten“ hergefallen und seine Klinge zuckte immer wieder vor und zurück. Als Ildarnor bei dem „Tier“ und seinem Opfer angekommen war, stieß er Kelvin beiseite und erhob die Standarte. Die Augen des Gemarterten öffneten sich und der ehemalige Soldat konnte Dinge erkennen, die ihn nicht mehr berührten. Panik und ein Hauch von Erlösung lagen in den Iriden, die, nachdem der Pflock den Brustkorb samt Herz krachend durchbohrte, in ihrer Bewegung erstarrten und nur noch gerade in den Himmel blickten. Grunzend schaute der Hüne nach vorne und warf sich im selben Moment zu dem verendeten Carnak, um Deckung zu suchen. Ein wahrer Schauer aus Kugeln, Bolzen und Pfeilen ergoss sich über die Ebene und machte den Palta den Ansturm äußerst schwer. Viele von ihnen starben bereits bei diesem ersten Angriff, doch ihnen folgte unverzüglich der Fürst, der Schwarze Drache. Noch ehe ihre Moral gebrochen werden konnte, wurde sie durch das brachiale Geschrei Kogans neu entfacht. Nach wenigen Minuten des nicht aufhören wollenden Metallhagels wurde der Eiterriese ungeduldig. Neben ihm hatten sich bereits einige andere versammelt gehabt, darunter auch der Halbling. Klatschend brachen die Geschosse in unnachgiebiger Manier in den Leib des toten Pferdes ein. Viel Zeit bliebe ihnen nicht mehr. Zwar konnte man in den Augenwinkeln weitere Krieger erkennen, die sich der kleinen Wüstenfeste näherten, aber es reichte nicht aus, um in der Masse untertauchen zu können.

“Ich habe eine Idee. Versucht euch alle in der Deckung zu halten. Macht mir nur kurz Platz:“

Ein paar verwunderte Blicke trafen die seinen, die pure Begeisterung ausdrückten. Was früher der Schrecken des Krieges für Ildarnor war, war heute eine wahre Lust. Es machte ihm Spaß.
Deshalb konnte er seine taktische Genialität auch in diesem Gefecht umso besser einsetzen. Er griff das Carnak an verschiedenen Stellen und hob es direkt vor sich. Blut floss in Strömen aus den ganzen Löchern direkt in den Wüstensand und vermischte sich dort zu einer schmierigen rotbräunlichen Brühe.

„Auf! Folgt mir und haltet euch in einer Linie hinter mir.“

Das Pferd verdeckte ihn zwar nicht vollständig, machte aber einen gar nicht so üblen Schild her. Sie kamen nicht ganz so schnell voran, wie die restliche Armee und immer mehr holten sie ein, aber wegen des fleischlichen Schutzes und den gut gewählten Schüssen aus Kelvins Gewehr kamen sie besser als gedacht voran. Gerade als er an dem Carnak vorbeischauen und herausfinden wollte, wie weit sie gekommen waren, schoss ein Bolzen nur wenige Zentimeter an seinem rechten Auge vorbei. Blinzelnd und Nurgle dankend, hatte er den Kopf wieder zurückgezogen und lieg so gut es ging schneller. Wenn er es richtig eingeschätzt hatte, waren sie nur wenige Meter von der Mauer entfernt. Ein Stechen in seiner Seite verriet ihm, dass sie nun nah genug dran waren. Denn eine Kugel hatte den ziemlich in Mitleidenschaft genommenen Pferdeschild durchdrungen und direkt Ildarnor getroffen. Brüllend hob er das tote Tier hoch und warf es über die Barrikade, wo es einen unachtsamen Verteidiger unter sich Begrub. Schnell ging der Soldat in die Hocke, griffelte gekonnt nach dem Lasergewehr und schickte einige Schüsse unter die Verteidiger. Gerade als er das Feuer einer weiteren Automatikwaffe auf sich zog, erreichte er eine Ecke von einer Mauer. Ihm war nur ein kurzes Verschnaufen gegönnt, denn hinter sich hörte er bereits Schritte näher kommen. Mit einem lächerlichen Kampfschrei stürzte sich ein Beduine auf ihn. In der Hand hielt er ein kleines Messer, das seltsam summte. Sein längerer Arm schoss nach vorne und packte den Kerl an seiner Schulter. Doch jener schaffte es, sein Messer in die Hand des Hünen zu donnern und jetzt wusste Ildarnor, warum das kleine Ding so summte. Es stand unter Strom. Durch die vielen Stoffe, die sein Gegenüber trug, konnte die Elektrizität nicht zu ihm durchdringen und so schrie der Mutant vor Wut und verstärkte den Druck auf die Schulter. Mittlerweile hatte der Kerl seine Waffe losgelassen, doch sie schien ihre ganze Ladung in den Riesen entladen zu wollen. Dem Beduinen erging es nicht besser. Gleich einem Schraubstock, zerquetschte die riesige Pranke Ildarnors das bedeutend kleinere Schultergelenk und alles was daran lag. Erst als der Typ zu Boden gegangen war, riss der Hüne die Waffe aus seiner Hand, die mittlerweile sehr taub geworden war. Auch den Arm konnte er nicht mehr so bewegen, wie er es gerne gehabt hätte. Verdammte Scheiße. Das hat mir noch gefehlt
Ein Blick in beide Richtungen der Gasse versicherte ihm, dass nicht noch mehr Gegner in der Nähe waren. Wahrscheinlich hatten sie mit den restlichen Truppen des Schwarzen Drachen zu tun. Das kam ihm nur Recht, denn in der jetzigen Lage konnte er seine Waffe überhaupt nicht vernünftig führen. So gerne hätte er weiter geschlachtet. So gerne weitergemordet und dafür gesorgt, dass das Gleichgewicht wiederhergestellt wurde. Das Knattern der Maschinenpistolen, das Zischen der Laserwaffen, Metall, dass auf Metall kracht, Schmerzensschreie und Blut, dass in Bahnen über das Schlachtfeld lief, dass war der Stoff, aus denen Ildarnors Träume bestanden. Auch die Heerscharen an Fliegen, die der Schlacht folgten und das verzehrten, was übrig blieb. Zum Ende würde nämlich nichts als die Gerechtigkeit übrig bleiben.