Koron III
Die Pracht neuer Zeiten - Druckversion

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- Die Stimme - 11-17-2008

Was die Kosten betraf hätte dieser Tag bereits eine Erwähnung verdient. Was die Feierlichkeiten anging ließen einen die ausgegebenen Summen schwindeln. Da waren zum Beispiel Dinge wie kilometerlange Tribünen, Absperrungen und dadurch entstandene Verdienstausfälle weil Läden nicht geöffnet und Lieferstraßen nicht benutzt werden konnten. Doch auch wesentlich banalere Dingen kosteten den Steuerzahler letztlich. Die Straßenreinigung wäre zu nennen. Dann das Herr der namenlos Hilfsarbeiter die Girlanden, Flaggen und Wimpel aufhängten. Sie mochten nicht viel Lohn erhalten, doch man verköstigte sie und gab ihnen sogar Unterkünfte für die Zeit der Feierlichkeiten. Schließlich waren da die außergewöhnlichen Kostenbeiträge. Auf der Straße der gewährten Gnade entfernte man die stählerne Decke, welche die Allee vor der schädlichen Umwelt schützte. An die Stelle der vernarbten Panzerung kamen durchsichtige Plastglasscheiben. Darüber montierte man Tageslichtstrahler die dafür sorgen sollten das man zum einen das Gefühl hatte unter freiem Himmel zu laufen und zum anderen kein schlechtes Wetter diesem Datum den Glanz nahm. Wenigstens letzte Befürchtung war unbegründet, denn es herrschte strahlender Sonnenschein. Sicherlich keine Selbstverständlichkeit auf Koron III und man sah dies gemeinhin als gutes Omen und einen wohlwollenden Wink des Gottkaisers.
Die “Stern von Bsutas“ war ein warpfähiger Frachter der Megaloith- Klasse. Normalerweise lagerten in ihrem Rumpf Unmengen von Pökelfleisch, Konserven und Fertignahrung. Güter welche den Hunger der, nimmersatten Armee des Imperiums stillen sollten. Doch auf ihrer letzten Fahrt, von den roten Monden nach Koron, war dies anders. Nicht Lebensmittel füllten die Frachträume, sondern konservierte Blüten. Viele Milliarden Blüten der roten Dahlie. Eben jener Blume die den roten Monden, durch die den Himmelskörper umspannenden Felder, ihren Namen gegeben hatten. Mochte auch irgendein Regiment am Ende der Universums nun mit knurrendem Magen angreifen müssen. Gohmors Blütenregen war gesichert.
Die Feierlichkeiten erstreckten sich über viele Tage und es waren Tage voll Freude und Barmherzigkeit. Die Kirchen hatten ihre Tore weit aufgesperrt und ein jeder konnte frohen Mutes hineinschreiten und Segen empfangen oder den tröstenden Worten der Priesterschaft lauschen. In den Fabriken schraubte man die Normen herunter um den Arbeitern die Möglichkeit zu geben sich am lustigen Treiben zu beteiligen. Neben Märkten, Reden von regionalen Abschnittspolitikern, Tanz und Musik kamen auch die Ärmsten auf ihre Kosten. Die Kirche ließ Brot und verdünnten Wein ausschenken und sogar Münzen streute man unter das Heer der flehendlich erhobenen Hände. Überall flatterten Fahnen und Banner. Leuchtende Symbole imperialer Macht und Mahnungen der Häuser an geburtgebundenes Recht.
Am ersten Abend gab es ein orbitales Feuerwerk und nur die grimmigen Beamten des Arbites legten nicht den Kopf in den Nacken oder drängten sich auf den außen liegenden Beobachtungsplattformen. Die Raumflotte des Planeten feuerten spezielle Granaten in die Atmosphäre die, nachdem sie verglüht waren, in bunten und fulminant geformten Feuerblumen explodierten. Der gesamte Nachthimmel schien in Farben gehüllt und alles verband sich mit der chemischen Verschmutzung zu einem Schimmern in allen Regenbogenfarben.
Am zweiten Tag dann fand die Ernennung statt. Traditionell unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Als sich die Sonne am Horizont zeigte verkündeten Boten, Vidtafeln, Radio und Zeitungen den Namen des neuen Gouverneurs. Zwar war dieser schon früher bekannt gewesen, doch auch hier griffen alter Brauchtümer die es zum ungeschriebenen Gesetz machte den Namen, kurz vor er Ernennung, nicht zu nenne.
Leopold Frederico de Wajari
So sprang es einem aus allen Medien an und der Name war dieser Tage schon fast ein Gebet, eine Anrufung an frischen Wind in festgefahrener Politik und verstaubten Strukturen. Schließlich brach de Wajari mit der alten Regel das sich Siris und Orsius um das begehrte Amt stritten. Haus Wajari war ein provinzielles Adelsgeschlecht das niemand für den Gouverneursposten auch nur erahnt hätte, am wenigstens wohl die Wajari selber. Es gab Gerüchte das Haus Siris seine Finger im Spiel und die Wahlen so beeinflusst hatte das der, bis dahin vollkommen unbekannte, Leopold auf den Herrscherstuhl gesetzt worde war. Frei nach dem Motto „Wenn Siris die Herrschaft nicht haben kann soll sie Orsius auch nicht bekommen!“. Das waren natürlich nur Vermutungen und derartige Überlegungen verstummten vor dem Hintergrund dieser bewegenden Tage. Viele erhofften sich nun einen Wandel durch den jungen Planetenverwalter. Natürlich dachte jeder, ob Militär oder Zivilist, das sich gerade in seinem Bereich entscheidende Veränderungen zum Besseren abzeichnen würden.
Am Mittag des zweiten Tages begann nun also die ersehnte Parade. Sie würde bis in die Abendstunden dauern und das Größte sein was man in dieser Hinsicht, seit Beendigung des Krieges der Häuser, gesehen hatte. Der Weg war genau vorgeschrieben und schwerer gesichert und bewacht als die Goldreserven des Gohmor- Zentrallagers. Er begann in der jeweiligen Kaserne, beziehungsweise der entsprechenden Einrichtung wie etwa Fabriken, Kirchen, Zechen oder Verwaltungsbüros. Der Zeitplan war das Wichtigste überhaupt. Jeder musste auf die Minute genau losmarschieren damit das Räderwerk des Aufgebots nicht ins Stocken kam. Eine gewaltige, organisatorische Leistung die nur der geübte Bürokratenapparat des Imperiums zu meistern verstand. Brach auch nur ein Zahnrad aus der Verankerung würde alles in einer unermesslichen Blamage enden. Doch das geschah nicht. Die Parade lief wie geplant an.
Den Anfang machten die Abordnungen der Häuser und Familien. Dies war durchaus symbolisch zu verstehen, sahen sie sich doch als die Ersten im Staat. So war es auch Haus Orsius das die Spitze übernahm. Die blutroten Flaggen waren überdimensional groß und nur Antigravmotoren in den Spitzen der Fahnenstangen ließen es zu das ein einzelner Mann sie überhaupt aufrecht halten konnte. Die rotgekleideten Mitglieder der Adelsfamilie marschierten in jenem zackigen Stechschritt der die Menschen so beeindruckte, aber auch zu Spötteleien hinriss. Die Sicherheitstruppe des Hauses trug kurzläufige Impulsläser und hatte den Kopf unter verspiegelten Helmen verborgen. Hinter den bewaffneten Abteilungen schwebten Antigravitationsschützenpanzer. Sicher nicht das Schlagkräftigste was die Truppen der Familie zu bieten hatten, doch Schwebetechnologie war teuer und das man normale Einsatzfahrzeuge damit ausstatten konnte verbreitete eine klare Botschaft.
Nun folgten die restlichen Häuser. Freiberg, berühmt für seine Reiter kam standesgemäß auf prächtigen Carnaks einhergeritten, Die Sraturis in den farbenfrohen Uniformen der Seehandelsgilde, die Baumeister des Hauses Hafuris dela Regal mit den einheitlich geschnittenen Bärten. Sie alle bildeten die Spitze des Zuges der allein durch die adligen Vertreter schon mehrere Kilometer ausmachte. Das Volk ringsherum jubelte und manch einer vergaß bei all der Pracht das diese Menschen in die Paläste der oberen Ebene zurückkehren würden, während er in sein graues Wohnhab heimgehen musste. Heute begrub ein Regen aus roten Blütenblättern diese Gedanken.
Nach den Adligen kamen nun die so genannten freien Firmen. Die Megakonzerne die sich die Wirtschaft Korons untereinander aufteilten. Der Begriff “frei“ war dabei weniger bindend. Die meisten standen in Beziehung zu den Adelshäusern oder zu übergeordneten Verwaltungskomplexen. Dennoch war die Raubtiermentalität groß unter den Konzernen und wie in einem Dschungel hieß es “fressen oder gefressen werden“ auf den Finanzmärkten. Rüstungsverträge und außerplanetare Exportabkommen nahmen keine Rücksicht auf mangelnde Entschlusskraft.So witzelten einige Finanzexperten das die Parade einen Aufmarsch der Piranhas enthielt. Die Belegschaften liefen nur in einer groben Formation, winkten mit Blumen und schwenkten bunte Banner und Fahnen mit Firmenlogos.
An sie schlossen sich die Vertreter der Bürgerschaft an. Personal von Krankenhäusern, Feuerbekämpfungseinheiten und Untersektorenverwalter. Die reichen Leitungsbeamten trugen die goldenen Amtsketten und Ringe. Die meisten waren unter ihrem Amt feist geworden und der Schweiß trat ihnen, durch den Fußmarsch, auf die Stirn.

zweiter Teil folgt


- Die Stimme - 11-17-2008

Nun endlich sollte das Militär Einzug halten. Dieses hatte man durchaus effektvoll inszeniert. Die Parade hatte im 344 Wohnsektor als geschlossene Formation begonnen. Schlängelte sich von dort über den Heinrich Platz und die Feldherren Allee um schließlich einer, fast rechtwinkeligen Kurve zu folgen, auf die Straße der gewährten Gnade. Zwischen den zivilen Repräsentanten und den Armeeabteilungen hatte man eine beabsichtig große Lücke gelassen. So entstand eine gewisse Spannung unter den Zuschauern, welche die Köpfe reckten um zu sehen was nun wohl kommen würde.
Doch bevor das erste Fahrzeug um die Ecke bog donnerte eine Formation aus vierzig Hornisse- Jägern über das, extra eingesetzte, Glasdach. Sie stieben plötzlich auseinander und sprühten gelben Nebel aus Spezialbehältern. Dies ließ das Bild eines gewaltigen, doppelköpfigen Adlers entstehen und entlockte den Zuschauern Oh- und Ah- Rufe. Als hätte dies jemand übersehen können deuteten tausende, Arme in den Himmel. Kaum waren die Flieger verschwunden rasselte der erste Leman Russ um die Kurve. Aus einem wurden drei, schließlich fuhren sechs der stählernen Ungetüme nebeneinander sie Prachtstraße hinauf. Es gab agilere, schnellere und besser konstruierte Kampfpanzer, ganz ohne Frage. Doch der Leman Russ war die geballte Faust des Imperiums. Eine klobige, dick gepanzerte, kettenrasselnde, Abgase ausstoßende, Waffenplattform voll drohender Zerstörungskraft. Die Kommandanten der Kampfpanzer ragten steif aus den Luken und schienen winzig im vergleich zu den Kolossen.
Ihre Zahl schien kein Ende nehmen zu wollen. Allein diese Masse an Panzern musste wohl ausreichen einen Planeten zu erobern, so schien es. Das Dröhnen ihrer Motoren war noch mehrere Ebenen darüber und darunter zu hören, die Vibrationen lösten Dreck und Rost der bereits jahrzehnte die Stützpfeiler der Ebene verkurstete. Den Kampfpanzern folgten nun alle anderen Fahrzeuge in, nicht enden wollenden, Kolonnen. Salamander- Kommandopanzer, geschmückt mit den Bannern der Kompanien. Wappen die von großen Siegen, Tapferkeit und Heldenmut kündeten. Taten die zum Großteil Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte zurücklagen. Dem Stolz darauf tat dieser Fakt freilich keinen Abbruch. Nun liefen die flinken Sentinals einher. Im Vergleich zu den groben Panzerfahrzeugen schienen sie sich fast organisch zu bewegen. Wie bei großen Laufvögel wiegten ihre Schritte, verliehen der Formation das Aussehen einer großen Tierherde, die durch die Savanne rannte. Die Basilisken folgten ihnen wie schwerfällige Riesen dieses, leblosen Tierreiches. Bombarden schlossen in kleinerer Zahl an. Dem Laien mochte es scheinen das keine wirkliche Ordnung in diesem Aufmarsch herrschte, folgte doch leichtem Gerät schweres, Artillerie auf Aufklärer und so weiter. Doch Programmheft und Kenner der Materie wussten zu berichten das eben nicht der Zufall der Zugmeister gewesen war. Vielmehr verhielt es sich so das die Aufreihung nach der Gründung der Einheiten erfolgte. Somit folgten nach den imperialen Standarteinheiten eben jene Truppengattungen die ihren Fahrzeugbestand aus den Fabriken Korons bezogen. Minenwerfer, Räumpanzer, leichte Feldgeschütze und Spähpanzer. Ein schier endloser Strom aus stählerner Macht.
Eine erneute Lücke kündigte einen weiteren Höhepunkt an.
Millionen Menschen stockte der Atem als “Sein Zorn“ die Biegung beschrieb. Die gigantische Kriegsmaschine nahm fast die gesamte Straße ein und wer jemals an der göttlichen Unbesiegbarkeit des Imperators gezweifelt haben mochte, den bekehrte den Anblick dieser fahrenden Festung besser als alle frommen Gebete der Ekklesiarch. Der Baneblade wurde von Techpriestern umschwärmt wie ein Wal von Parasiten. Die Protzzession schwang Fässchen mit geheiligtem Öl und zeigte die Banner des Maschinengottes. Es war offensichtlich das es nicht der Gouverneur war um dessen Huldigung sie an dem Marsch teilnahmen. Vielmehr galt ihre Verehrung dem Panzer und niemals hätten sie ihn unbeaufsichtigt an der Parade teilnehmen lassen. Der Vorbeizug der Fahrzeuge dauerte allein fast drei Stunden, doch keinem Bürger wurde die Zeit zu lang.
Im Gegenteil, der Jubel schwoll an als die Infanterie und Reiterei Einzug hielt. Die Kavallerie war auch wahrlich ein erhebender Anblick ihn ihren silbernen Harnischen, den goldenen Helmen und den bunten Wimpeln an den Lanzen. Ihnen folgten die Elitetruppen, die Luftlandeeinheiten und die Marineinfanterie. Kleine Abordnungen im Vergleich zur Masse der normalen Infanterie. Jeder Kompanie gingen die Kompaniechefs und die Fahnenträger voran. So auch der Zehnten. Die Führungschimäre rollte im Schritttempo, umgeben von Trägern der Kompanieflagge und der Zugbannern, an der Spitze. Major Klein stand in der Luke, die Uniform mir Orden behangen, die furchteinflößende Energiefaust aufgestützt. Neben den einzelnen Zügen ritten die zugehörigen Kommissare. Grimmige Gestalten auf allesamt schwarzen Carnaks.
Im Fall des vierten Zuges war es Kommissar Altmann der neben den Soldaten einher ritt.
Angelova hatte sich ihrer eigentlichen Stammeinheit angegliedert und marschierte bei der Leibwache, den Opritschina mit. Ein Umstand über den sicherlich nicht viele traurig waren. Ohnehin blieb nicht viel Gelegenheit für derartige Gedanken. Zu gewaltig stürmten die Eindrücke auf die auflaufenden Soldaten ein. Die Masse der Menschen, die jeden Millimeter der Straße, jedes Fenster, jede Beobachtungsplattform einnahm. Selbst Laternen, Schilder und Staturen hatten sie erklettert. Getrennt nur von den schwarzen Hünen des Arbites, die eine standhafte, menschliche Mauer gebildet hatten, war der Jubel und die Hochrufe, vermischt mit dem Marschgeräusch hunderttausender Stiefel, zu einem einzigen Brausen angeschwollen. Nur das Läuten der Glocken aller Kirchen, Sakristeien, Klöster und selbst des Doms waren noch über die Stimme des Volkes zu hören. Dazu fielen rote Blüten, einem Stürzregen gleich, auf die Soldaten nieder, lagen bereits knöchelhoch auf den Straßen und ihr Geruch mischte sich mit Weihrauch und verbrannten Duftkräutern.
Man erreichte die Tribüne und die Unterführer gaben verabredete Zeichen. Meist ein kaum merkliches Heben der Waffen, an verbale Befehle war nicht zu denken.
Hatte man die Empore erreicht ruckten die Köpfe der Soldaten herum, wurden die bajonettbewehrten Gewehre präsentiert, entboten die Führer ihrem Herrscher den militärischen Gruß.
Leopold Frederico de Wajari saß auf einer Empore, extra aus feinem Marmor errichtet und prunkvoll verziert. Er war überraschen jung und winkte huldvoll. Ein gütiges Lächeln umspielte die ebenmäßigen Züge, umrahmt von goldenen Locken die im weit über die Schultern fielen. In vollkommenes Weiß war er gehüllt und nur der blaue Stern von Koron prangte als Schmuck auf seiner Brust. Ihn umgab eine beeindruckender Stab. Vertreter aller wichtigen, oder sich selbst dafür haltenden, Organisationen des Planeten. Haus Siris, selbst nicht am Marsch beteiligt, stand nah beim Gouverneur. Die affektierten Blicke die sie für alle anderen Personen übrig hatten schienen das Gerücht der hochnäsigen Selbstüberschätzung zu bestätigen. Hohe Generäle, Berater und Beamte teilten sich den Platz mit Vertretern der imperialen Institutionen. Ekklesiarch, Departmento Munitorum, Botschafter anderer Welten, Würdenträger der Städte, Adeptus Arbites, Adjutanten der imperialen Armee und unzähligen anderen. Eine Person überragte allerdings sogar den jungen Gouverneur und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Ein Angehöriger des Adeptus Astartes!
Ein Engel des Todes, ein Halbgott des Imperiums, ein leibhaftiger Space Marine. Die gerüstete Heldengestalt stand, die Arme vor der Brust verschränkt, direkt neben dem Sitz des Herrschers. Der haarlose und vernarbte Schädel war alles was die Servorüstung zu sehen gestatte. Das linke Auge durch eine sensorische Prothese erste, die Miene aus Granit gemeißelt.
Diese Erfurcht gebietende Gestalt sorgte für einige Aufregung. Natürlich unter den Bürgern die den Gottkaiser dankten einen Blick auf einen der verehrten Krieger werfen zu dürfen. Die Steinplatte, auf welcher der Marine auf der Empore gestanden hatte, erfuhr nach der Parade äußerste Verehrung. Es tauchten sogar so viele Fälschungen auf das man damit einen kompletten Platz hätte fliesen können. Doch neben der sakralen Bedeutung hatte die Anwesenheit des Kriegermönchs noch eine andere Bedeutung. Dieser Sohn des Imperators war eine unbekannte Variable im Ränkespiel der Adligen. Was hatte der Gouverneur mit den Astrates zu schaffen? Welchen Rückhalt genoss er bei ihnen, waren sie im Falle eines Umsturzes ein zu bedenkender Faktor? Die wichtigste Frage jedoch was de Wajari im Gegenzug für diesen Auftritt geboten hatte. Man konnte nicht einmal sagen zu welchem Orden der Marine gehörte. Ein riesiges Tierfell, offenbar von einer monströsen Bestie, spannte sich als Umhang um die Schultern des Riesen und verdeckte so die Heraldik der Schulterpanzer. Sicher kein Zufall!
Der Männer und Frauen der Zehnten sahen diese Zusammenrottung aus Wichtigkeit durch das leicht bläulich schimmernde Glimmen eines Deflektorschildes, der die Tribüne abschirmte. Der Menschenwurm wandt sich weiter und hielt auf die Oberstadt zu, wo die Vereidigung stattfinden würde. Der Anblick dieser Parade ließ jeden Gedanken an bedrohliche Feinde lächerlich erscheinen.


- Micheal Banks - 11-18-2008

Das Timing musste stimmen ! Das Timing war alles !, hatte man ihnen vor der Parade gesagt. Man hatte heute Morgen noch einige wenige Bewegungsmanöver getestet. Man hatte ihnen gesagt, dass dieses Ereignis sich ihre Köpfe einbrennen würde, fast so als würden Sie heute den Imperator selbst zu Gesicht bekommen. Man hatte ihnen gesagt, das Fehler nicht passieren durften, dass Fehler mehr als nur peinlich wären. Man hatte ihnen gesagt, dass vermutlich keiner der regulären Angehörigen der Zehnten und anderer Militäreinheiten je wieder bei einem solchen Spektakel dabei sein würde. Die wohl einzige Ausnahme dazu wäre wohl der Einsatz der Einheit in einer mehr als apokalyptischen Schlacht, doch wäre sowas dann auch sehr wahrscheinlich das Letzte was man erleben würde. Man hatte ihnen aber dann auch gesagt, was dieser Tag für eine Ehre für die Repräsentanten des koronischen Militärs und aller anderen Teilnehmer der Prozession sein würde. Man hatte ihnen gesagt, wie sehr die gesamte, absolut gesamte Ausrüstung herauszuputzen war. Man hatte ihnen gesagt, dass alles perfekt sitzen und blitzen und blinken müsse, so als ob man die legendären Mordianer übertrumpfen und zugleich eine Supernova reflektieren müsse. Man hatte ihnen gesagt, dass das richtige Tempo eingehalten werden müsse, damit die Effekte auch voll wirken konnten. Man hatte ihnen gesagt, dass das Timing stimmen musste, dass das Timing alles war. Besonders an diesem Tag...

Gefreiter Micheal Banks, Rufzeichen "Cat", Sohn des Oberleutnant Herbert Banks aus dem 113. Infanterieregiment zu Pryarch hoch gearbeitet durch Leistung und versetzt in den taktischen Stab, Angehöriger der vierten Gruppe des zweiten Zuges und Bestandteil der edlen zehnten Kompanie des ersten Regiments zu Koron III, den Gohomorern. Er würde heute hier niemanden enttäuschen. Er würde heuten seinen Vater trotz seines noch geringen Rangs stolz machen, sich beweisen, zeigen, dass er es zu einem Elitesoldat gebracht hatte, der in naher Zukunft die gefährlichsten Aufgaben übernahm, die ein normalsterblicher Mensch nur übernehmen konnte. Er würde bestehen durch den Glauben an den Einen, durch Ihn gestärkt, sein Geschick, seinen Willen, seiner Hingabe, seinem Mut, seiner Leidenschaft für das ewige Werk und durch den Stahl seiner Waffe. Er würde seinen Feinden von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten und obsiegen...

In vollster Euphorie und mit vor Stolz geschwollener Brust nahm Micheal Banks seinen Platz in der Prozession ein und fügte sich in die Maschinerie des überwältigenden Spektakels. Viele Kilometer und mehrere Stunden des Marschierens zogen sich dahin, ohne das der massie Halbcatachaner groß Notiz davon nehmen konnte. Er folgte seiner polierten und geschmückten Chimäre und atmete in ruhigen Zügen die vom Duft der unzählbar vielen und von den Füßen und Ketten der voraus gegangen zertrampelten und zerquetschten Blütenblättern geschwängerten Luft ein. Überall und aus jeder noch so kleinen Ritze schielten neugierige und beeindruckte Schaulustige hervor. Eine solch geballte Demonstration Imperialer Größe war mehr als nur beeindruckend. Sie war umwerfend, Knie erweichend, Ehrfurcht und Angst einflößend, majestätisch und fesselnd. Nach Außen hin stumm, verhüllt durch Helm und Visier, verspiegeltem Sehschlitz, zogen die Elemente der Planetaren verteidigungsstreikräfte Korons an den hunderten und aber tausenden imponierten Zuschauern vorbei, in absolut perfektem Gleichschritt, die Erde unter ihren Stiefeln zum Zittern bringend. Wie verzaubert..., dachte der massige Halbcatachaner. Und verzaubert traf es wohl auch am Besten. Selten hatte er soviele Menschen, Soldaten, so präzise wie ein terranisches Uhrwerk funktionieren sehen. Eigentlich noch nie. Höchstens in den Holos der ewigen und großen Imperialen Armee, die Ruhm und Ehre versprachen, wenn man ihr beitrat. Aber Banks glaubte zu wissen, wie so etwas aussehen musste. Nein, er wusste es ! Es war genauso wie dieser Moment hier. So gewaltig und eindrucksvoll wie dieses Ereignis heute hier ! Er wusste jedoch, dass diese präsentierte Ruhe und Perfektion nicht ganz der Realität entsprach. Zumindest er war innerlich alles andere als ruhig, einen Kampf mit sich selbst fechtend um den Ausdruck pure Freude und Begeisterung um diesen Anlass zurückzuzwingen. Es hatten im Vorfeld schließlich sogar Gerüchte kursiert, dass an diesem Tage sogar einer der seltenen Baneblades des Heiligen Maschinenkults zugegen wahr. Ein so uraltes und mächtiges Konstrukt der Imperialen Kriegsführung voller Zerstörungskraft, vor Waffen nur so starrend, und gepanzert wie eine kleine Festung. Diese Jahrhunderte alten Fahrzeuge galten als heilig !...

Als dann auch endlich die vierte Gruppe des zweiten Zuges der zehnten Kompanie unter Führung von Unteroffizier Saul Braiment den Festplatz erreichte, um ihren stillen Salut zu entrichten und ihre Ehrerbietung mit der Teilnahme an dieser Prozession zu demonstrieren, konnte der Halbcatachaner seinen Augen kaum trauen. Wäre er nicht so auf diesen Moment, auf die gesamte Atmosphäre dieser Maschinerie, dieses Spektakels eingestimmt gewesen, hätte er die Präsentation der funkelnden Bajonette gar nicht mitbekommen. Was er mit seinen Sehorganen dort wahrnahm, überstieg beinahe sein Fassungsvermögen. Vor ihm stand leibhaftig eine der riesigen, heldenhaften Kriegsgötter, die der Imperator persönlich erkoren und ausgesannt hat, das Imperium der Menschheit zu schützen, komme was wolle. Zumindest beinahe stand dieser Hühne vor ihm. Er war durchaus viele Meter von ihm entfernt und schaute unberührt dem gewaltigen Prozedere zu. Von Micheal Banks hatte er vermutlich nicht einmal Notiz genommen, beziehungsweise auch nur in Erwägung gezogen, dass es ihn ,oder so etwas wie ihn, geben konnte. Dieser Angehöriger der legendären Astartes, dem Inbegriff der Rettung in größter Not und der Vergeltung des Imperators war der unbeschrittene Blickfang auf dem feierlich geschmückten Platz. So kühl, so souverän, so sicher und bestimmt stand er da. Der zur Zeit wohl mit Abstand fähigste Krieger auf diesem Planeten, in der Lage es mit allen Anwesenden auf diesem Platz gleichzeitig aufnehmen zu können, sollte es notwendig sein. Abgebrüht, scharfsinnig, wachsam und erfahren, wie es wohl kaum ein Normalsterblicher sein konnte. Diese Space Marines waren wahrhaftige Engel des Todes!
In seinen Gedanken kam Micheal Banks gar nicht mehr aus der Schwärmerei heraus...


- Lysander - 11-18-2008

Die Parade war für Lysander nichts mehr als eine langweilige, zeitverschwendende körperliche Ertüchtigung mit keinem anderen Ergebnis, als dass er seine Beine in die Knie gelaufen hatte und ohne seine qualitativ gehobenen Stiefel aus edelstem Carnaak-Leder die Füße wundgelaufen hätte. Er war in seiner tadelloser Form natürlich nicht durch diesen mehrstündigen Marsch ernsthaft körperlich beeinträchtigt, aber das stramme Stehen im ersten Glied vor den Augen des neuen Gouverneurs empfand er aus verschiedensten Gründen unangenehm. Zum einen war es für ihn nichts weiter als eben stehen. Zwar nicht störend, aber auch weit entfernt von einer bequemen Haltung. Da er im Tross der Häuser zu den ersten gehörte, die diesen Platz erreicht hatte, stand er hier nun bereits längere Zeit Whisky. Zum anderen empfand er diesen Anlass für den ein solches Aufgebot erbracht wurde, mehr als unangebracht. Diese Parade war zwar gewiss nicht alltäglich und ein wenig imponierend, aber für Lysander deutlich weniger beeindruckend und atemberaubend als es offenbar für all die Narren um ihn herum der Fall war. Die Tatsache, dass der fast vollständig eingesetzte Gouverneuer von einem Angehörigen der Astartes flankiert war, bestätigte nur seinen Verdacht. Der Gouverneur war falsch ! - Ihr Narren ! Wisst ihr denn nicht, was für eine schwache Marionette künftig auf eurem Thron sitzt ? Gelenkt und gekauft durch korrupte und falsche Beamten der Imperialen Bürokratie. Koron ausbeutend, missbrauchend und in den Schein der Irre führend ! Wozu soll unser Planet dem Imperium dienen ? Was gibt uns das Imperium ? Es heißt immer "zum Schutze der Bürger". Aber was wirklich der Fall sein wird, ist dass das glorreiche Imperium euch ausnutzen, euch und eure Söhne und Töchter versklaven wird. Versklavt in den Manufacturen und in der Imperialen Armee. Zu ewigen und undankbarem Dienst verdammt. Und ihr Narren folgt diesen falschen Mächten ! Lauft lachend und blind in die Höhle des Löwen, springt voller Begeisterung in den Abgrund. Sagt mir, habt ihr jemals Welten gesehen, die vom Imperium restlos verbraucht wurden ? Diese kargen und unwirtlichen Brocken kalten Gesteins ! Einst grüne Planeten, fruchtbar. So wie Koron es noch ist. Aber ihr führt euch selbst auf die Schlachtbank ! Ihr bietet euch bereitwillig dem Schlächter an ! Schenkt eure verführten und armseligen Seelen dem Teufel in der traurigen Hoffnung auf ein besseres Leben ! Wisst ihr was ? Ihr Narren habt es gar nicht anders verdient ! Ihr werdet mit eines Tages mit eurem schwachen Imperium untergehen ! Mit dem Imperium das ihr so verehrt ! Aber freut ich nur solange ihr könnt ! Das Imperium weiß nicht mit eurer Heimat umzugehen, mit unserem Koron. Diese Imperiale Marionette weiß nicht unser Koron zu Ruhm und Stärke zu führen ! Er wird unser Untergang sein. Koron muss wieder von den großen Häusern verwaltet werden. So wie es von Anbeginn unserer Geschichte war, ehe die Verblendeten uns unterjochten. Wir wissen was für Koron das Beste ist ! Wir werden eure Bedürfnisse befriedigen, so wie wir es auch früher taten. Wir werden Koron seinen alten Glanz zurückgeben, der ihm gebührt ! -


- Lysander - 11-19-2008

- ...und da kommen die stolzen Hähne angelaufen. Ohne Leistung aber denoch sich darbietend als wären sie pure Goldbarren der terranischen Schatzkammern. Eitel und verkommen. Und dabei so barbarisch und ungepflegt. Wenn diese Helme nicht wären... Keine Manieren, kein Anstand, kein Talent und kein Geschick im Handwerk. Untauglich. Fehlgeleitet. Und so naiv. Solche blinden Schafe ! Können kaum gemeinsam gradeaus laufen, fühlen sich aber wie die größten Helden. Lassen sich feiern, weil sie in absoluter Übermacht kleine Mutantengruppen niederschießen können ! In ernsthaften Auseinandersetzungen...pah... ihr werdet sterben wie die Fliegen. Schneller als überhaupt der Feind zu euch gelangen kann. Schneller als seine Granaten auf euch niederschlagen können ! Dann werden wir sehen, wir stark euer Glaube und seine Hilfe sein werden. Dann zählen die eigenen Fähigkeiten. Dann zählt Einheitsdenken. Dann zählt der pure Wille zum Töten und Triumphieren. Dann zählt nur noch die Waffe in der eigenen Hand. Banks, Sie Trottel ! Blamieren Sie mich ja nicht ! ... -


- Remus Hagee - 11-19-2008

Das Imperium lies also wieder einmal die Muskeln spielen. Hunderttausende Soldaten marschierten im absoluten Gleichschritt, alles war perfekt getimt und über allem lag das Brausen der Soldatenstiefel auf dem Asphalt, während die Bevölkerung am Straßenrand stand, alles bejubelte und seinen neuen Gouverneur feierte. Alles nur Fassade, eine Zurschaustellung imperialer Macht des Gouverneurs um das Volk für sich einzunehmen und seine Position zu stärken. So dachte zumindest Remus und... es funktionierte ja auch. Die Menschen jubelten, schöpften mit beiden Händen Blütenblätter vom Boden und warfen sie in die Luft, während sie sich die Kehlen wund schrien. Und schlussendlich musste Remus ihnen ja doch beipflichten. Ob das ganze nun politische Hintergründe oder nicht, man konnte sich nicht daran erfreuen wenn man andauernd darüber nachdachte, denn die unglaubliche Pracht dieser Veranstaltung war nicht zu leugnen und er war gewillt seine Vorbehalte zu vergessen, um das beeindruckende Schauspiel voll und ganz genießen zu können. Er lies sich jedoch nicht so weit gehen, dass sich ihm so ein dämliches Grinsen auf das Gesicht zauberte, wie es ihm in seiner Anfangszeit oft passiert war, wenn ihn die Euphorie überkam mit lauter anderen Soldaten Teil eines solchen Schauspiels zu sein und die Massen mit seinem Können zu beeindrucken. Können, pah, im Gleichschritt zu marschieren war nicht schwer und vielerorts das einzige was den Soldaten vom normalen Bürger unterschied. Oder etwa nicht ? Woraus bestand die Ausbildung imperialer Soldaten denn außer marschieren, schießen und sich anschreien lassen ? Remus hatte selber hatte leider nicht das Glück einer guten Ausbildung gehabt. Im Gegenteil, die Cadianer waren dagegen fast schon ein sprudelnder Quell militärischen Wissens gewesen. Alles, was er wusste hatte er sich mit der Zeit mehr oder weniger erarbeiten müssen. Das hatte viele tote Kameraden und einige Feldcrashkurse gebraucht.

Remus merkte wie seine Gedanken abschweiften und kehrte zur Parade zurück. Aber wer konnte es ihm verdenken ? Sie wateten jetzt schon mehrere Kilometer durch ein Meer aus Blütenblättern und langsam wurde die Sache ihm ehrlich gesagt ein wenig langweilig. Die Euphorie der Menge war ja schön und gut, aber er an ihrer Stelle wäre es ihm nun schon ziemlich langweilig geworden, sich ewig die gleichen Gestalten anzugucken, wie sie im Gleichschritt und mit verborgenen Gesichtern einer nach dem anderen einhermarschierten und protzten was das Zeug hielt. Aber er war ja keiner von ihnen. Und die meisten hatten auch keine Ahnung wie das Soldatenleben wirklich aussehen konnte. Ja selbst die meisten PVS-Soldaten hatten noch nie einen ordentlich Krieg ausgefochten. Es war also nicht weiter verwunderlich, dass er im Angsichts solcher Paraden schon längst ernüchtert war und sich nicht mehr so mitreißen lies wie die „unwissende“ Bevölkerung. Sollte man ihnen ihren Spaß doch lassen. Immerhin mussten die meisten von ihnen stundenlang in Fabriken schuften und wie das war, wusste Remus auch. Es war ihnen also nicht zu verdenken, dass sie hier in Vergnügungssucht schwelgten, die freien Tage nutzten und feierten was das Zeug hielt. Er hielt sich da lieber raus und bildete sich nichts aufs Geradeausmarschieren ein.

Nun kam der Höhepunkt ihres Marsches. Sie kamen zu der Tribüne, des Gouverneurs und erwiesen ihm die Ehre. Dabei erhaschte Remus natürlich auch einen Blick auf ihn. Er hatte zwar schon gehört, dass der Gouverneur ein Überraschungssieger und junger Emporkömmling war, aber so jung... Und er hatte auch so ein blödes Grinsen aufgesetzt. Waren denn wirklich alle so mitgerissen worden ? Warum er nicht ? War er jetzt verrückt oder die anderen ? Oder lag es daran, dass die alle einfach nicht wussten, dass Soldat sein mehr war als in Reihe marschieren ? Und der Gouverneur, war er vielleicht wirklich noch nicht ganz trocken hinter den Ohren ? Remus wusste es nicht und es war ihm auch egal, weil es nicht wichtig war. Wichtig war jetzt gerade erstmal die Person neben dem Neuen. Remus erkannte sie sofort. Groß, breitschultrig, ausdruckslos. Schlimme Erinnerungen kamen in ihm hoch. Erinnerungen an enge Straßen und die Todesschreie der Sterbenden. Doch zum Glück gab es ja diesen einen ganz entscheidenden Unterschied, dass er hier wohl eine gute Version vor sich hatte.
Aber was bei den Primarchen machte ein Astartes hier ? Es war doch fast schon sicher, dass er irgendetwas mit der Wahl dieses jungen Kerls zu tun hatte. Warum stand er sonst dort oben ? Ein normaler Gouverneur bekam ganz bestimmt keine Astartesleibwache, dazu waren die zu rar. Sie schienen ja auch kaum Zeit gehabt zu haben sich um eine Gruppe Chaosmarines zu kümmern...


- Samira Lissé - 11-21-2008

Zum Glück hatte Samira das Maschieren so intus, dass sie keine Fehler machte, denn ihr Gehirn war mit den Eindrücken der Parade vollkommen überlastet. Samira fühlte nichts und kam sich vor wie in einem Traum. Bei ihrer Zeit in der Imperialen Armee hatte sie schon fast vergessen, dass es Arme und Reiche gibt. Die Parade machte ihr genau diesen Sachverhalt mit mit einer Wucht klar die härter traf als der Schlag eines Ogryns. Die Pracht ließ Samira die Augen tränen und den Mund halb offen stehen. Allein die Blüten, die ihren betörenden Duft verteilten und unter den Ketten der Panzer und den Stiefeln der Soldaten zu einer homogenen Masse zermatscht wurden waren sicherlich mehr Wert als das Geld, dass alle Bewohner der Mittel- und Unterschicht in ihrem Leben verdienten. Je näher das Ende der Parade rückte desto mehr erlangte Samira wieder die Kontrolle über sich selbst und sie kam langsam aus dem Staunen heraus. Als sie nach einem Marsch, bei dem Samira jegliches Zeitgefühl verloren hatte, endlich vor der Tribüne des Gouverneurs angelangt waren hatte Samira sich wieder weitestgehend gefasst und versäumte so auch nicht gemeinsam mit den anderen Soldaten dem neunen Gouverneur den militärischen Gruß entgegenzubringen. Samira stand weit genug vorne um die Personen auf der empore halbegs zu erkennen. Sie hatte zwar ein Bild von Leopold Frederico de Wajari gesehen und kannte seinen Namen, doch finden konnte sie ihn nicht. Denn ihr Blick war an einem in einen Mantel gehülten Riesen heften geblieben. Ein Krieger des Adeptus Astartes, einer der besten Krieger des geheiligten Imperiums der Menschheit. Samira hatte noch nie zuvor einen echten Astartes gesehn, lediglich einige Zeichnungen und Bilder. Der Astartes war gefühlt doppelt so groß wie Samira und in seiner Servorüstung und dem beeindruckenden Fellumhang mindestens 3 mal so breit. Sein Gesicht war wie eine Maske aus kaltem Stein und er machte auf Samira den Eindruck als könne allein sein Blick töten.


- Saul - 11-21-2008

Während der Vorübungen, bei der Ansprache des Majors, auch auf den ersten Metern war Saul von der Parade nur genervt und gelangweilt. Es war nicht seine erste Parade, selbst die Strecke kannte er von früher, mehr oder weniger. Vor ihren Abflug von Koron damals waren sie in einer feierlichen Parade verabschiedet worden, viele Mütter und Frauen hatten am Rand der Parade gestanden, hatten geweint aus Angst ihre Kinder und Männer nie Wieder zusehen, und waren im Blinden Jubel der Massen untergegangen. Wie recht sie gehabt hatten, soweit Saul wusste war er der letzte Überlebende des einst Stolz gefeierten 1. Koronischen mechanisierten Infanterie Regiments und dieser Gedanke machte die Parade für ihn noch schlimmer. Er war ein treuer Diener des Gottimperators, und hatte nie einen Zweifel daran gehabt, aber Saul „Teddy“ Braiment wusste das es Bedeutenderes gab als zur Erheiterung der Menschen durch die Strassen zu flanieren. Anmerken konnte man ihm davon sicher nichts, nach wie vor war er ein alter Hase, kannte jede Bewegung auch im Schlaf, so unnötig Formaldienst auch für ihn war, eingedrillt hatte man es ihm dennoch. Und so marschierte er militärisch Ordentlich zwischen den übrigen Unteroffizieren des 2. Zuges, und anfangs schien er recht zu haben, in den Außenbezirken, wo sie begonnen hatten winkten noch relativ wenige, doch als sie den ersten der größeren Plätze erreicht hatten, musste selbst der recht abgebrühte Unteroffizier Braiment schlucken. Die Menschenmasse war beeindruckend, auch der Blütenregen, welcher erst hier einsetzte, der noch immer nachhallende Klang des Baneblade, all das war mehr als nur beeindruckend. Er hätte nie gedacht das die tödliche Militärmaschine des Imperiums, zu solch einer Pracht werden könnte, auch das die Bewohner so von einer Euphorie erfasst werden konnten, all das kannte er nicht in diesem Ausmaß. Wo er als Soldat bisher angekommen war, hatten die Menschen Furcht gehabt, nicht vor ihm, sondern vor dem Grund ihrer Anwesenheit. Hier jedoch fühlte er sich, wenige Tage nach seinem Wiedereintritt in die Armee, als würde man ihn Willkommen heißen, Willkommen zuhause.
Nach einiger Zeit kamen sie an der Tribüne des Herrschers an, noch einmal erlebte Saul eine Erfahrung wie nie zuvor. Ein Asartes, eine der Gottkrieger, ein Kind des allmächtigen unsterblichen Gottimperators, Wächter der Menschheit. Obwohl er in der Theorie schon an ihre Seite gekämpft hatte war dies der erste den er leibhaftig sah. Schon in Kindertagen hatte er von ihnen gehört, war durch die Legenden inspiriert worden. Der Helm verdeckte zum Glück den leicht geöffneten Mund, nichts hoffte er in diesem Augenblick mehr als diesem Helden auf dem Empfang zu begegnen.


- John Dyer - 11-23-2008

Nachdem Torim und John das Wrack der Spurensicherung überlassen hatten, waren sie mit dem Flugdatenspeicher zum Revier zurückgekehrt. Die Auswertung hatte ergeben, dass die ehemaligen Besitzer des kleinen Schiffs wohl aus einem sogenannten Pryarch-System kamen. Weitere Untersuchungen hatten ergeben, dass sich dort bis vor Kurzem noch eine Chaosflotte befunden hatte, die jedoch durch einen Angriff der imperialen Flotte vernichtet worden war. Das diese Leute auch dazu gehört hatten, ergab sich da förmlich von selbst. Mehr konnten sie dazu aber auch nicht sagen und alles was sie nun wussten war, dass sich eine gefährlich Bande von Ketzern in der Unterstadt herumtrieb. Kein schöner Gedanke, aber im Moment blieb ihnen nichts weiter als die Sache erstmal ruhen zu lassen und die Augen offen zu behalten. Denn diese Leute jetzt einfach so in dem Gassengewirr dort unten zu finden war praktisch unmöglich.

Außerdem gab es jetzt erstmal Wichtigeres. Der neue Gouverneur war ausgerufen worden und anlässlich zu dieser Feierlichkeit wurde eine riesige Parade abgehalten und sämtliche verfügbaren Arbites der ganzen Stadt, waren hier um eben diese ganze Stadt daran zu hindern Blödsinn zu machen. Die Leute waren alle völlig aus dem Häuschen, schrien und jubelten und mehr als einmal mussten sie einige Störenfriede in ihre Schranken weisen, denn die Gesetze waren nach wie vor nicht außer Kraft gesetzt und ein paar nackte Flitzer mitten unter den Marschierenden wären eine absolute Blamage für das gesamte Militär und den neuen Gouverneur. Dementsprechend hart gingen die indoktrinierten Beamten, die selber keinerlei Interesse an den Feierlichkeiten hatten, gegen Unruhestifter vor. An einer Stelle war ein nackter Friedensaktivist mit einem Banner mit der Aufschrift: "Helm ab, Hirn rein !", so hart von den Arbites niedergeprügelt worden, dass er sich nun tot in irgendeiner Gasse befand, weil heute niemand bereit war ihn zum Friedhof zu fahren. Seither hatte es keine solchen Vorfälle mehr gegeben und dieser eine war längst schon vergessen. Denn die Menschen wollten sich nicht um solche Dinge kümmern, nein sie wollten feiern und ihre freien Tage absolut genießen. Wer konnte es ihnen verdenken ? Keiner und John war sogar froh, dass es so war, denn dann gab es weniger Komplikationen und "Sally" konnte in ihrer Halterung bleiben.
Es versprach also ein langweiliger Tag zu werden, an dem er nur als einer von vielen schwarz gerüsteten in einer Reihe stehen, und die Leute ein wenig im Zaum halten würde. Den Space Marine hatte er ebenfalls bemerkt, da er relativ nah zum Platz stand, aber ihn nicht weiter beachtet. Er hatte seine Pflicht und die verlangte es leider, dass er stur geradeaus schaute und hin und wieder Gebrauch von dem Schlagstock machte. Außerdem, so interessant war der jetzt auch nicht. Interessant war mehr, dass der Gouverneur ausreichend Schutz hatte. Dass der Marine vermutlich etwas mit den Wahlen zu tun hatte beschäftigte ihn dabei auch nicht. Alles was wichtig war, war das Gesetz. Darum war er hier.


- Die Stimme - 11-24-2008

Die Prozession nahm ihren Weg über die Brücke der Helden zur Rampe in die Oberstadt. Hier lösten sich bereits die gepanzerten Verbände und traten den Rücktritt in ihre Kasernen und Depots an. Lediglich die Infanterie marschierte weiter durch die prächtigen, begrünten Straßen. Durch Triumphbögen und unter den Augen kunstvoller Denkmähler dahin. Der euphorische Jubel war hier huldvoller Bewunderung gewichen. Die Reichen und Schönen der Stadt, die trotz des Anlasses nicht geruhten sich in der mittleren Ebene mit dem Pöble abzugeben, säumten die Straßen. Sie erschienen selbst wie zu einer Parade aufgereiht. Eine Zurschaustellung von Protz und Prunksucht, ein krasses Gegenteil zur Masse der gemeinen Arbeiterschaft.
Der Weg der Soldaten führte sie vor den Regierungssitz, den Gouverneurspalast. Der Platz zeigte ein Mosaik des Imperators im Kampf gegen namenlose Schrecken. Kam dieses Kunstwerk, auf Grund seiner Größe, auch nur bei einem Überflug zur Geltung, so hatte es dem Rund doch seinen Namen verliehen. Imperator Platz, schlicht und bezeichnend für den höchstgelegenen, öffentlichen Platz der Stadt. Außerhalb der Kuppel, die sich über alles wölbte, zogt die Nacht heran, entflammt durch die sinkenden Sonne, deren feuriger Glanz so weit oben von keinerlei Verunreinigung der Luft getrübt war.
Auf dem Platz verliefen sich die Abteilungen. Sie teilten sich nach Gruppen auf und zogen zu vorbereiteten Stellplätzen, auf denen LKWs darauf warteten sie abzutransportieren. Sie würden in ihre Unterkünfte zurückkehren oder, so sie Dienstfrei hatten, sich den feiernden Massen anschließen. Zurück blieben nur die neugegründeten Regimenter und Kompanien. Wobei es sich immer noch um fast achttausend Soldaten handelte. Sie hatten Aufstellung genommen und warteten auf ihre Vereidigung. Diese würde nicht etwa der neue Herrscher durchführen, da er nur im Kriegsfall oberster Heermeister des Planten war, sondern Generalfeldmarschall Hennech. Dieser trat nun ans Mikro nachdem ihm durch die einzelnen Abteilungsführer Meldung gemacht worden war.

Männer und Frauen Korons, Soldaten der planetaren Verteidigungsstreitkräfte. Es heißt unsere Welt blühe im Frieden und im galaktischen Maßstab mag dies stimmen. Doch sie und ich wissen, vielleicht im Gegensatz zu den meisten Zivilisten, dass dies nicht der Fall ist. Aufstände, Mutanten und Rebellen bedrohen die Sicherheit unserer Welt und ihrer Bürger. Der Arbeiter und Tagelöhner weiß vielleicht nicht das wir die Mauer zwischen ihm und der Gefahr sind und er muss es auch nicht wissen. Ein Soldat tut seine Pflicht nicht weil er Dank und Anerkennung verlangt, er tut sie weil es seine, vom Imperator auferlegte Bürde ist. Eine Bürde die wir, vom Rekruten bis zum Marschall, mit Stolz und stiller Ergebenheit erfüllen.
Wer den Uniformsrock anlegt und die Waffe ergreift weiß das es sein Leben in die Hand des Imperators, seiner Kameraden und Einheitsführer gibt. Bereit dieses Leben einzulösen wenn es der Schutz seiner Heimat verlangt. Diese Opferbereitschaft und das Bewusstsein dafür mit Hand und Herz zu bürgen ist es was uns vom einfachen Bürger unterscheidet und zu einer Gemeinschaft verschweißt.
Nun, Kameraden will ich sie in den Kreis der Unsrigen aufnehmen und ihnen den Eid der Treue abverlangen.
ANEGETRETENE TRUPPENTEILE, STILLGESTANDEN!

Das Geräusch achttausend zusammenschlagender Stiefelpaare hallte von den Wänden des Palastes zurück.
Heben sie die rechte Hand und sprechen sie mir nach. Die Männer und Frauen taten es.
Ich schwöre! Hennech ließ genügend Pausen zwischen den Silben, so das die Wiederholung der Worte problemlos möglich war.
Dem Imperator, meiner Heimat Koron Drei und seine Bürgern, sowie dem planetaren Gouverneur,
treu, mit Mut und meinem Leben zu dienen.
RÜHRT EUCH!
Sie taten es.
Eine Kapelle spielte den Marsch des letzten Waffenganges. Angeblich das Stück zu dem sich die 5. Kavallerieschwadron vor zweihundert Jahren in eine hoffnungslose Schlacht geworfen hatte. Als die wuchtigen Klänge verhallt waren schritten Priester der Ekklesiarch die Reihen ab. Ihre klagenden, sakralen Gesänge standen im starken Gegensatz zu dem pathetischen Schwung des Marsches. Weihrauchfässer schwangen an den verlängerten Armen gesalbter Servitoren und berobte Priester segneten jeden einzelnen Soldaten. Dann trug man die Knochen des heiligen Septinanus, in einem gläsernen Reliquienschrein, durch die Reihen. Der Mut des Mannes, der sich lieber lebendig hatte häuten lassen als seinem Glauben zu entsagen, sollte auf die Versammelten herabstrahlen.
Nachdem die Kirchendiener die Hälfte der Formation abgearbeitet hatten bekann die Techpriester mit ihren Segnungen. Weniger ausschweifend als die Diener der Ekklesiarch gingen sie zielstrebig und präzise die Reihen ab. Auf jedes Gewehr trugen sie einen Tropfen geheiligtes Öl auf und kommentierten dies jedes Mal mit dem Wort. “Funktioniere!“
Als alle Salbungen ausgeführt, alle Segnungen gesprochen waren spielte noch einmal die Kapelle auf. Ohne Furcht voran, dröhnte über den Platz und beendete das Antreten schließlich. Wie die anderen Infanterieabteilungen zerstreuten sich auch die frisch vereidigten Truppenteile in Richtung LKWs. Die kleine Gruppe jener Soldaten die, die Zehnte vertreten sollten, sammelten sich bei der Chimäre des Majors, welche am Rand des Platzes stand. Klein ließ sich soeben von den Fahrern beim Ablegen der Energiefaust helfen. Kommissar Altmann stand bei ihm.
Im Transportraum des Schützenpanzers lagen einige Segeltuchtaschen. Sie enthielten die säuberlich zusammengelegten Galauniformen der Soldaten. Während man sich umzog nahm der Major seine Leute ins Gebet.
Denken sie daran mit wem wir es da zu tun haben Herrschaften. Halten sie sich mit dem Alkohol zurück, seien sie höflich, auch wenn man ihnen hochnäsig oder arrogant begegnet. Sie können sich natürlich normal mit den Anwesenden unterhalten. Aber geben sie bitte keine Detailschilderungen zum Besten wie sie einen Ork ausgeweidet haben. Ich hoffe sie verstehen was ich meine.
Er blickte jeden ernst an und holte sich dich Bestätigung durch ein Nicken der Betreffenden. Sie zogen sich fertig an und legten ihre Waffen ab. Im Palast waren Schusswaffen jeder Art nur der Leibwache vorbehalten. Selbst Prunkwaffen wie Säbel und Messer hatten Bedenken bei den Opritschina hervorgerufen, doch es hätte einen Skandal gegeben, hätte man hochdekorierten Militärs das Tragen eines Säbels verweigert.

So schritt die kleine Gruppe Soldaten über den, nun leeren Platz, auf den Palast zu. Er war im typischen gotischen Spätbarock, der vierten imperialen Perioden. Ziertürmchen und Kunsterker machten Engeln und grimmigen Wasserspeiern den Platz streitig. Das geschulte Auge erkannte unter all der Herrlichkeit jedoch auch die Festungsqualitäten des Bauwerkes. Schießscharten, versteckte Deflektorgeneratoren und Aufzugsrampen für Automatikgeschütze. Der Regierungssitz Korons war offensichtlich nicht wehrlos im Falle eines Angriffes.
Sie schritten durch ein schmiedeeisernes Tor hinter dem eine begrünte Freifläche eine geschwungene Auffahrt einrahmte. Hier standen Kutschen, Schweber und Luxuswagen aller erster Güte. Der zusammengenommene Sold der Soldatenabordnung hätte kaum ausgereicht um eines dieser Vehikel zu bezahlen.
Sie wandelten die marmorne Treppe zum Hauptportal empor. Fackeln beleuchteten Rasen und Aufgang. Überall hielten elegante Leute auf das Portal zu. Die Damen schienen sich in der Ausgefallenheit ihrer Mode überbieten zu wollen und auch die Herren geizten nicht mit mehr oder weniger unauffälligen Andeutungen ihres Reichtums.
Klein zeigte den Wächtern ihre gesammelten Einladungen vor und man ließ sie passieren. Dies schien die einzige Vorsichtsmaßnahme zu sein, doch sicherlich würde man sie unbemerkt abtasten und nach Schusswaffen scannen. Das man sie beobachtete war offensichtlicher, denn Servorschädel surrten über der Masse der Gäste, die alle in Richtung des großen Saal wanderten. Lange Ahnenreihen verblichener Gouverneure blickten von ihren Ölgemälden auf die Menschen hernieder, einige blickten finster, andere lächelten als wüsten sie wo alles Machtstreben endete.
Der Glas- oder Spiegelsaal enttäuschte die Erwartungen, die sich aus Erzählungen nährten, nicht im Geringsten. Diese Festhalle war ein Meisterwerk aus vielfarbigem Glas. Eine gern zitierte Anekdote wusste zu berichten das im Krieg der Häuser ein marodierender Trupp kalatrische Freischärler in den Palast eingedrungen war. Also sie jedoch die Schönheit des Saales gesehen haben, hätten sie ihre Waffen gesenkt und von einer Plünderung abgelassen. Andere Quellen sprachen davon, dass die Kämpfer von den Kalatri- Inseln nur mit Lasergewehren bewaffnet waren und deshalb nicht weiter vordrangen weil sie befürchteten das ihnen, bei einem Feuergefecht in dem Glassaal, die eigenen Schüsse um die Ohren zischen würden. Diese Variante war jedoch weniger poetisch und daher unbeliebter. Wirklich alles war aus Glas. Die dicken Türflügel, man konnte die gläserne Mechanik darin erkennen, Treppen, Säulen und Wände. Letzte waren, ebenso wie der Boden, dunklerwerdend, so das es erschien als würde man einige Meter über dem eigentlichen Grund schweben. Auf einem gläsernen Block, in dem sich eine beinerne Schlange aus prähistorischen Zeiten bewegungslos wandt, reihten sich Köstlichkeiten aus allen Ecken des, von Menschen erschlossenen, Universums auf. Die Gäste standen in Trauben zusammen, vergoldete Servitoren rollten mit Tabletts voller Getränkegläser zwischen ihnen herum. Eine Orchester fabrizierte sphärische Klänge und ab und an verkündete eine Ausrufer das Eintreffen einer besonders wichtigen Person.
Der Gouverneur würde sich erst später zu seine Gesten gesellen und überließ sie vorerst eigener Konversation.